Als der Zug beinahe vom Viadukt stürzte
Als der Zug beinahe vom Viadukt stürzte. Der Weichensteller hatte 1939 die Weichen falsch gestellt. Ein Zugbegleiter verstarb.
Zu einem spektakulären wie auch tragischen Unfall kam es am 14. Februar 1939 am Mattersburger Viadukt. Um 7.25 Uhr hatte der Weichensteller die Weichen in Richtung Wiener Neustadt falsch gestellt, wodurch einige Güterwägen aus den Schienen sprangen. Durch die Wucht wurde ein Waggon so aus seiner Fahrtrichtung herausgedrückt, dass er halbseitig übrer die Brücke ragte. Ein Aushilfsarbeiter war als Zugbegleiter mit dabei. Er wurde so schwer verletzt, dass er nach zwei Tagen mit schweren Verletzungen im Krankenhaus verstarb.
Wahrzeichen von Mattersburg
Das Viadukt ist nicht nur das Wahrzeichen von Mattersburg, es ist auch ein Teil der ersten Bahnstrecke im Burgenland, der Verbindung Wiener Neustadt - Ödenburg. Nach der Eröffnung der Strecke von Wien nach Wiener Neustadt lag es nahe, die weitere Strecke nach Ödenburg umzusetzen. Das Bankhaus Sina gründete ein Bahn-Komitee, das von 1839 weg zwei Jahre mit den Behörden verhandelte. Es dauerte noch bis ins Jahr 1845, als die für das Projekt gegründete Ödenburg-Wiener Neustädter Eisenbahn Gesellschaft genehmigt wurde. Ursprünglich war die Eisenbahnlinie zweigleisig geplant, letztlich wurde das zweite Glas nie umgesetzt. Für die Planung zeichnete Mathias Schönerer verantwortlich, dieser plante die Trasse ursprünglich über Pöttsching. Die örtlichen Bauern wehrten sich dagegen, worauf man auf die Linie Neudörfl - Sauerbrunn - Mattersburg auswich.
Die Bauarbeiten wurden noch im Frühjahr 1845 in Angriff genommen. Es waren zirka 4.000 Arbeiter aus der Umgebung sowie Wien, Böhmen und anderen Ländern der Monarchie im Einsatz. Die Arbeitsbedingungen waren unmenschiich, so waren zum Beispiel die sogenannten „Erdböhm“ böhmische Arbeiter, die in Erdlöchern untergebracht waren.
Hunderte Menschen kamen ums Leben
Es kamen hunderte Leute bei Arbeistunfällen ums Leben, viele starben später aber auch an Typhus. Vom Frühjahr 1845 bis Sommer 1847 dauerten die Arbeiten an, wobei die Eisenbahnstrecke mit dem Viadukt in Wiesen und Mattersburg entstand. Außer den beiden fährt die Bahn noch über eine Reihe weiterer kleiner Viadukte, wie sie sonst auf vergleichbaren Strecken nicht zu finden sind. Das Mattersburger Bauwerk ist das imposanteste auf der Strecke. Es ist 250 Meter lang, 8,85 Meter breit und 18 Meter hoch. 21 Stützpfeiler tragen 20 Bögen. Die Pfeiler sind verschieden konstruiert und haben unterschiedliche Grundflächen, teils aus statischen Gründen und teils um Wasser- und Schlammmassen leichter abfließen zu lassen.
Der Bau war damals sehr umstritten. Eine ähnliche Konstruktion in Deutschland war eingestürzt und in Frankreich waren bei Vidaukten Sprünge und andere Mauerschäden aufgetreten. Jenes Gerücht, wonach der Architekt aufgrund seiner Zweifel an seiner Baukunst viele Jahre später Selbstmord begangen haben soll, wurde nicht bestätigt.
Die Strecke wurde das erste Mal auf der Probefahrt am 2. August 1847 befahren, am nächsten Tag verkehrten Züge bereit nach Fahrplan.
Weitere Bahnlinien im Laufe der Zeit
Im Laufe der darauffolgenden Zeit wurde das heutige Burgenland immer mehr mit weiteren Bahnlinien erschlossen.
1897 wurde auch der Bezirk Neusiedl durch die Linie von Preßburg über Parndorf nach Wulkaprodersdorf mit einer Abzweigung von Neusiedl/See über Pamhagen nach Esterhaza zur Raab - Ödenburger Bahn, erschlossen. Am 1. September 1899 fuhr der erste Eisenbahnzug zwischen Körmend und Güssing. Die „Neusiedler-See Local-Eisenbahn“ bekam am 7. November 1896 die Konzessionserteilung durch die ungarische Regierung für den Streckenverlauf. Die Bahnlinie verläuft von Neusiedl/See über Weiden - Gols- Mönchhof - Frauenkirchen- St. Andrä - Wallern nach Pamhagen. Durch das ebene Gelände des Seewinkels bedingt, dauerte der Bahnbau nur ein Jahr; zu einer kleinen Revolte kam es durch Arbeiter aus Pamhagen, die sich unterbezahlt fühlten.
Sieben Stunden für 112 Kilometer
Am 19. Dezember 1897 fuhr der „Eröffnungszug“. Damals, war die Strecke 112 Kilometer lang: sie führte von Klein-Cell/Celldömölk über Esterhaza - Fertöszentmiklos nach Nezsider/Neusiedl zur Anbindung an die „Ödenburg-Preßburger-Localeisenbahn“ nach Parndorf und Pressburg. Sie hatte 29 Stationen. Für diese Strecke betrug die Fahrzeit ca. 7 Stunden. Betrieben wurde die Bahnlinie von allem Anfang an von der Raaberbahn. Täglich verkehrten mehrere Personenzüge und Güterzüge, mit denen Heu vom Bahnhof St.Andrä für das Militär transportiert wurde.
Ab dem 1898 gab es Pläne einer Nebenbahn Oberwart-Oberschützen, die dann 1902 realisiert wurden, als die Erschließung des Tauchener Braunkohlebergbaues begann. Die neue Bahnlinie Oberwart-Tatzmannsdorf-Oberschützen wurde am 15. März 1903 eröffnet. Der Weiterbau an die Friedberg-Aspangbahn kam erst 1925 zustande. Am 25. März 1903 wurden auch Bad Tatzmannsdorf und Oberschützen - wegen der Tauchener Braunkohle – der Pinkatalbahn angeschlossen.
Die Burgenlandbahn gehört zu den Österreichischen Bundesbahnen und durchquert den Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Nord-Süd Richtung. Lediglich der nördlichste Abschnitt zwischen Sopron und Deutschkreutz wird noch für öffentlichen Zugverkehr genutzt. Zur Zeit ihrer Eröffnung (1908) gehörte sie vollständig zum Königreich Ungarn.
Erst mit dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich am 25. Jänner 1921 kam der größte Teil dieses Gebiets zur Republik Österreich. Seit der Terminierung der Strecke Deutschkreutz bis Neckenmarkt-Horitschon (2013) ist die einzige verbliebene Haltestelle in Deutschkreutz. Von dort fährt jede Stunde ein Zug nach Bratislava-Petržalka.
1925 wurde die Verbindung Pinkafeld - Friedberg und damit eine Verbindungsstrecke des 1921 entstandenen Burgenlandes zum österreichischen Bahnnetz hergestellt.
Quellen / Fotos:
- Atlas Burgenland
- Wikipedia, Mattersburger Viadukt und seine Zeit (Anna Benedek)
- https://www.best-of-burgenland.com/old_pamhagen.htm m Mattersburger Walbersdorfer Kaleidoskop (Edi Sieber)
- Hans Chmelar: 150 Jahre Eisenbahn im Burgenland