Sprengmeister: Ein wahrlich explosiver Job

„Der Glaube versetzt Berge“, lacht Gerhard Bertow, wenn man ihn nach seinem Arbeitsmotto fragt. Seit 33 Jahren sprengt – oder „schießt“, wie er es formuliert – der ausgebildete Sprengmeister in Steinbrüchen oder wo immer seine Expertise gefragt ist.
Rund 7.000 Mitglieder hat der österreichische Sprengverband, etwa 1.500 sind es in Niederösterreich. Gerhard Bertow ist im Verband als Landesleiter für Wien, NÖ und das Burgenland zuständig. Er hat unzählige Leute ausgebildet, auf sein Wissen und vor allem seine Erfahrung greifen auch Behörden wie das Sonderkommando Cobra zurück, wo er Sprengkurse abhält.

Um überhaupt eine Sprengung durchführen zu dürfen, muss man in Österreich eine 14-tägige Grundschulung absolvieren. Danach folgen Aufbaukurse und Praxisstunden mit den Profis. In Österreich machen die Steinsprengungen weit über 90 Prozent aller Sprengungen aus, daneben gibt es Metallsprengungen, etwa, wenn eine Brücke abgetragen werden muss. Und natürlich Lawinensprengungen.
Auch Bäume werden gesprengt: Bertow selbst hat zu Beginn des Monats im Pielachtal eine riesige Baumwurzel gesprengt. „Die mit dem Bagger auszugraben hätte tausende Euro gekostet“, sagt Bertow.
Spektakuläre Gebäudesprengungen gibt es in Österreich selten. Die Profis dafür, erläutert Bertow, kommen meist aus Deutschland. Eine derartige Aufgabe sei sehr aufwendig, denn Gebäude müssen, bevor sie in Sekundenschnelle explosiv in ihre Einzelteile zerlegt werden, komplett ausgeräumt werden, alle Türen müssen entfernt werden. „Das Stiegenhaus muss man extra sprengen, sonst bleibt es stehen“, erklärt Bertow.
Mindestalter 21 und genaue Dokumentation
Sprengbefugte Personen müssen mindestens 21 Jahre alt sein und eine Verlässlichkeitsüberprüfung machen. Die wird regelmäßig überprüft.
Jede Sprengung in Österreich muss akribisch dokumentiert werden: von der Uhrzeit über die anwesenden Gehilfen, den Zünder bis hin zum Sprengstoff. Was Letzteren betrifft, räumt Bertow mit einem Klischee auf: „Dynamit gibt’s nicht mehr. Wir verwenden industrielle Sprengstoffe, am Erzberg wird zum Beispiel mit Flüssigsprengstoff gesprengt, der in die Bohrlöcher eingefüllt wird.“ Zwölf Millionen Tonnen Sprengmaterial werden dort pro Jahr verwendet.
Das Sprenggewerbe, wie es Bertow betreibt, hat auch nichts mit dem zu tun, was das Bundesheer macht, hält er fest: „Das Bundesheer sprengt auf Zerstörung, wir hingegen dürfen nichts ruinieren.“