Esterházy-Kunstobjekte: Prozess in Ungarn muss neu verhandelt werden

Erstellt am 21. Jänner 2022 | 11:51
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Dunkle Wolken über Schloss Esterhazy (Large)
Foto: Markus Kaiser
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Die ungarische Kurie (früher Oberstes Gericht) hat das Urteil des Budapester Amtsgerichtes im Prozess um die Klärung des Eigentümerrechts der sich in Ungarn befindenden 270 Kunstobjekte der österreichischen Esterházy-Privatstiftung außer Kraft gesetzt.

Damit muss dieser in zweiter Instanz seitens der Stiftung gegen den ungarischen Staat verlorene Prozess neu verhandelt werden.

Laut Kurie ist das Urteil des Amtsgerichtes "mangelhaft, unbegründet und würde auch nicht den Regeln der Logik entsprechen". In einer Aussendung begrüßte die Esterházy-Privatstiftung das Urteil der Kurie. Die Stiftung sei auch weiter bereit, sich außergerichtlich mit dem ungarischen Staat über das weitere Schicksal der Schätze zu einigen, betonte der stellvertretende Direktor Balázs Czigány.

"Wir vertrauen darauf, dass in dem wiederholten Verfahren die Fehler beseitigt werden können und das Gericht unsere vorgelegten Beweise gründlich prüft." Dies werde hinsichtlich des Eigentümerrechtes zu einem "uns begünstigenden Urteil führen". Czigány bekräftigte weiter: Die Esterházy-Schätze sollen auch weiterhin in Ungarn bleiben, da ihre Bindung an Ungarn unbestreitbar sei. Die Stiftung strebe nach einer umfassenden Vereinbarung mit dem ungarischen Staat, zu der im Falle einer begünstigenden Entscheidung auch die Gründung eines Budapester Esterházy-Kulturzentrums gehören könnte, betonte Czigány.

In der Aussendung wird daran erinnert, dass die Esterházy-Privatstiftung seit 2017 vor Gericht um die Klärung des Eigentümerrechts der Kunstobjekte der Esterházy-Schatzkammer auf Burg Forchtenstein kämpft. Im Mai 2021 hatte die Stiftung vor dem Budapester Amtsgericht eine Niederlage in zweiter Instanz erlitten. Laut Gericht konnte die Stiftung nicht nachweisen, dass die vom Verfahren betroffenen Werke fester Bestandteil der Schatzkammer auf der Burg Forchtenstein seien. Ein Teil der Kulturgüter war aus dem Budapester Kunstgewerbemuseum in das Esterházy-Schloss nach Fertöd gebracht worden.