Bus der großen Herzen holt Menschen aus Kriegsgebiet

Etwas mehr als 600 Kilometer sind es an die slowakisch-ukrainische Grenze. Die blauen Busse der Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) sind in einer Woche 15 Mal diese Strecke gefahren, um nicht mobile Flüchtlinge ins Land zu holen. Zum Großteil sind es Frauen und Kinder, die vom Krieg vertrieben wurden – im Land treffen sie auf eine Welle der Hilfsbereitschaft. Die burgenländische Ukraine-Hilfe hat sich in kurzer Zeit zu einer regelrechten Bewegung entwickelt.

Ein Beispiel für die Welle der Hilfsbereitschaft ist Wolfgang Werderits. Geholfen hat er schon sein Leben lang, sei es als Polizist der Verkehrsabteilung, Feuerwehrkommandant in seiner Heimatgemeinde Rotenturm oder in der Flüchtlingskrise 2015, als er rasch Busse zum Abtransport der Flüchtlinge organisierte. Auch jetzt als Geschäftsführer VBB ist Werderits wieder im Einsatz und koordiniert den Abtransport der Busse von der slowakischen Grenze beziehungsweise sitzt er selbst am Steuer. Seine Arbeitstage sind derzeit dementsprechend lange, die Eindrücke nicht enden wollend.
Allergrößten Respekt vor deiner Leistung, deinem Einsatz und deinem Engagement für die Menschen, die zur- zeit dringendst unsere Hilfe brauchen. Liebe Grüße und komm gesund nach Hause! Eine der unzähligen Nachrichten, die Wolfgang Werderitsch aus dem Burgenland bekommt.
Trotzdem steht im Alltag die Professionalität für ihn und sein knapp 30-köpfiges Team der VBB an der Tagesordnung. „In der Nacht allerdings ‚reißt‘ es einen dann schon hin und her, wenn man das Erlebte verarbeitet. Da wird einem erst bewusst, wie dankbar wir jeden Tag sein sollten, in Frieden zu leben. Die Menschen, die wir in Sicherheit bringen, haben alles verloren, sind verzweifelt und weinen viel“, erzählt Werderits, der auch einen klaren Unterschied zur Flüchtlingskrise 2015 herstellen kann. „Damals waren es vor allem junge Männer, die nach Österreich gekommen sind, jetzt sind es vertriebene Frauen und Kinder“, schildert er. Mit der Aktion, die von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gestartet wurde, beweise man, „dass wir ein großes Herz haben“, bringt es Werderits auf den Punkt.
„Burgenland-Bus“ kennt man in Ukraine schon
Die Abhol-Aktion des Burgenlandes an der slowakischen Grenze habe sich mittlerweile schon vor Ort herumgesprochen. Jeden Tag um 8.30 Uhr stehe man mit den Bussen an der Grenze, die Koordination erfolge in Kooperation mit NGOs, dem Malteserorden und einem Pfarrer. Die Busse sind vollbepackt mit Essen, Getränken und auch kleine Spielsachen für die Kinder sind an Bord. „Die Fahrt ins Burgenland ist meistens sehr ruhig, die Menschen sind müde und beginnen das Erlebte gerade zu verarbeiten“, erzählt Werderits, der auch ein besonderes Danke an OSG-Obmann Alfred Kollar und Neudörfls Bürgermeister Dieter Posch aussprechen möchte: „Die beiden hauen sich in Sachen Unterbringung der Geflüchteten richtig ins Zeug.“
