Landeshauptmann Doskozil nach „Outing“ im Wiener Medien-Kreuzfeuer

Erstellt am 15. März 2023 | 11:45
Lesezeit: 3 Min
Foto Kommentar Markus Stefanitsch
Foto: BVZ
Die mediale Schlammschlacht der SPÖ geht weiter. Pamela Rendi-Wagner wird jetzt alle Mittel einsetzen, um Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil öffentlich zu diffamieren. Die SPÖ-Chefin mimt gern das Unschuldslamm, hat aber selbst erste Nadelstiche gesetzt.
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Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat es also getan: Er hat sich am Dienstag geoutet, neuer Vorsitzender der Bundes-SPÖ werden zu wollen. Und dies auf Basis einer Mitglieder-Entscheidung, die das Gesamtpaket abstimmen soll – also die jeweilige Person samt konkretem inhaltlichem Konzept und Themen.

Doskozil hat dies genau am Tag vor der Präsidiumssitzung am Mittwoch bekannt gegeben und hat damit eines bewiesen: Er ist bereit für das bekannt glatte Wiener Politik-Parkett. Denn der Landeschef hat mit seinem „Outing“ seine Kontrahentin Pamela Rendi-Wagner und ihren (einzigen) mächtigen Unterstützer Michael Ludwig mitten in deren Klausur (noch dazu in Frauenkirchen) am falschen Fuß erwischt – und war damit wieder einmal der strauchelnden Parteichefin um einen strategischen Schritt voraus.

Und bei aller Kritik an seiner Politik und der Vorgangsweise im Umgang mit der Bundes-SPÖ kann man dem gelernten Juristen eine gewisse Portion Mut nicht absprechen: Offen gegen eine Parteivorsitzende und den regierenden Wiener Bürgermeister den SPÖ-Chefsessel übernehmen zu wollen, ist alles andere als ein Honiglecken.

Die Anfeindungen aus der eigenen Partei und vor allem aus dem Wiener Umfeld sollen dem Vernehmen nach enorm sein. Das merkt man bereits an der Wortwahl in einigen SPÖ-Wien nahen Medien, die von „Putsch“ und „Heckenschütze“ sprechen oder ihn gar als politischen Selbstmord-Attentäter bezeichnen, der Rendi-Wagner in die Luft sprengen will.

Die Gangart seiner politischen „Mitbewerberin“, die gern das Unschuldslamm mimt, wird sich weiter zuspitzen. In der burgenländischen SPÖ weiß man noch genau, mit welchen Nadelstichen Pamela Rendi-Wagner die Streitigkeiten eigentlich begonnen hatte: Einerseits war da die Freisetzung von einem Viertel der SPÖ-Belegschaft in der Wiener Löwelstraße knapp zwei Monate vor der Landtagswahl 2020 im Burgenland. Ein absolutes „No Go“, weil die Bundes-SPÖ die wahlkämpfenden Burgenländer mit dieser alles anderen als sozialen Vorgangsweise massiv unter Druck gesetzt hatten.

Andererseits war auch die öffentliche Kritik von Rendi-Wagner an Doskozils burgenländischen Weg aus der Corona-Krise, die sich im Nachhinein als der in diesem Punkt richtige Weg herausgestellt hatte, ein Stich ins pannonische Politiker-Herz. Mit derartigen „Untergriffen“ muss Doskozil in nächster Zeit sicher vermehrt rechnen, wenn er ganz nach oben will. Gewappnet ist er. Immerhin ist er bekannt dafür, dass er nicht nur einstecken, sondern auch kräftig austeilen kann.