Große Worte, großer Stil

Erstellt am 18. Mai 2023 | 06:00
Lesezeit: 3 Min
Bernhard Fenz Kommentarbild
Foto: BVZ
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über den Auftritt von Julia Dujmovits, die bei der Nacht des Sports für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Wie schnell die Zeit vergeht. In rund neun Monaten ist es ein Jahrzehnt her, dass Julia Dujmovits sich selbst und das Burgenland mit olympischem Gold beschenkt hat. Am 22. Februar 2014 carvte die gebürtige Sulzerin beim Parallel-Snowboard-Slalom im russischen Sotschi zum Olympiasieg. Die Erfüllung des sportlichen Lebenstraums bedeutete auch einen echten Paradigmenwechsel. Aus der burgenländischen Sportpersönlichkeit wurde ein rot-weiß-roter Star. Mit dem großen Erfolg ging eine stoßwellenartige öffentliche Reaktion einher, die jede Menge Energie absaugte. Schon beim Empfang in Güssing wollten gefühlt alle Gäste — freilich in bester Absicht — persönliche Aufmerksamkeit ihrer Olympiasiegerin erhaschen. Die gab sich auch viel Mühe, aufmerksame Beobachter mochten damals schon registriert haben: Es war des Guten zu viel. Die Olympiasiegerin wirkte irgendwann überfordert, in der öffentlichen Wahrnehmung litt die natürliche Leichtigkeit. Nie gab es freilich Zweifel, Julia Dujmovits ginge nicht ihren eigenen Weg oder hätte nicht ihre eigenen Ideen. Jährliche Trainings-Aufenthalte auf Hawaii, die gelebte Liebe zum Yoga, die Rennen im Snowboard-Zirkus, der Rücktritt, das Comeback, der endgültige Rücktritt vor einem Jahr, das waren die wichtigsten Facetten, mit denen die Öffentlichkeit Julia Dujmovits in weiterer Folge wahrnahm. Mittlerweile ist die 35-jährige Südburgenländerin Jung-Mama, längst steht sie nicht mehr im Rampenlicht. Ewig bleibt aber der Olympiasieg. In diesem Zusammenhang war ihr Auftritt vergangene Woche bei der Nacht des Sports, als sie für ihr Lebenswerk den „Ehrenpreis des Landeshauptmannrs“ überreicht bekam, beeindruckend. Sichtlich bewegt sprach Julia Dujmovits noch einmal von ihrer sportlichen Reise, vom Olympia-Traum, den sie seit ihrem achten Lebensjahr in sich trug, von der großen Dankbarkeit an ihre Familie, ganz speziell ihren Bruder Georg, sowie an alle, die sie unterstützt haben, von der Hoffnung und der Vorfreude, bald die nächste Generation an burgenländischen Athleten bei olympischen Spielen erfolgreich zu sehen und von ihren neuen Aufgaben, etwa die Art Mutter für ihren Sohn sein zu wollen, wie sie es selbst als Kind so schätzte. Fesselnd, authentisch und inhaltlich einfach stark: Julia Dujmovits trat auf Burgenlands Sportbühne im Stil einer ganz großen Persönlichkeit auf.