Großer K(r)ampf 22/23

Dass der SV Stripfing in dritter Instanz, also nach dem Gang zum Ständig Neutralen Schiedsgericht, die Lizenz für Österreichs 2. Fußball-Bundesliga erhalten hat, passt ganz gut in die aktuelle Saison der Regionalliga Ost. Ohne es zu werten: Die Lizenz im dritten Anlauf und außerhalb der Entscheidungsgewalt der Bundesliga-Gremien zu erhalten, gab es zuletzt im Vorfeld der Saison 18/19, als Hartberg von der 2. Liga aufsteigen durfte. Es ist also tendenziell ungewöhnlich, aber trotzdem der sportlich verdienten Bilanz entsprechend, dass Stripfing nun nach oben abwandert.
Nach unten hat der ASK Bruck durch seinen seltsamen sportlichen Retourgang für höchst kuriose Umstände gesorgt. Weil sich der Klub nicht einfach aus der Ostliga zurückzog, sondern lediglich einfach nicht mehr antrat, tut sich ein mächtiges Spannungsfeld auf. Schließlich haben vor allem klarerweise jene Klubs ein richtig großes Problem damit, die sich hier entscheidend benachteiligt sehen und denen im Umkehrschluss die geforderte Streichung aller Spiele gegen Bruck im Abstiegskampf entscheidend weiterhelfen könnte. Siegendorf und Scheiblingkirchen haben im Fall des Falles bereits sport- und zivilrechtliche Schritte angekündigt. Diese zwei Teams sind derzeit die heftigsten Konkurrenten im Kampf gegen den dritten Fixabstiegsplatz in der Ostliga, haben beide im Herbst in Bruck verloren und würden so im Fall einer Annullierung weniger Punkte verlieren als die Konkurrenz im Keller. Zu der zählen mit Neusiedl/See und Draßburg auch die weiteren Burgenland-Vertreter.
Und dann wäre da noch die einwöchige Wartezeit am Schleudersitz der Regionalliga. Denn die Zahl der Absteiger in die Landesliga hängt wiederum davon ab, wie viele Klubs aus der 2. Liga runter in die Ostliga müssen. Weil dort erst am 4. Juni, also eine gute Woche nach der Regionalliga, Schluss ist, wird sich wohl auch erst dann fix entscheiden, welches Szenario eintritt. Derzeit am wahrscheinlichsten: Drei oder vier Klubs wird's erwischen. Ein Nachspiel am grünen Tisch wäre in dieser Saison gar nicht mehr die ganz große Überraschung. Irgendwann wird die Saison 2022/2023 trotzdem Geschichte sein. Aus burgenländischer Sicht bleibt dann die Hoffnung, dass sich zumindest wieder ein Verein in der dritthöchsten Spielklasse mit sportlich stabiler Perspektive etabliert. Denn auf dieser Ebene war es kollektiv ein großer K(r)ampf.