Spielchen auf der Einser-Ebene
Wer ist die Nummer eins im Burgenland? Diese Frage ist im Fußball derzeit nicht klar zu beantworten. Längst haben sich die höchsten rot-goldenen Kräfteverhältnisse auf ein Trio in der dritten Leistungsstufe zentriert. In der Regionalliga Ost kann man dann das Spielchen betreiben und tabellenabhängig eine temporäre Nummer eins bestimmen.
Aktuell hat Draßburg die Nase vorne, Neusiedl und Siegendorf folgen. Glasklare Verhältnisse gibt es spätestens seit Juli 2020 nicht mehr. Mit dem Auffliegen des Commerzialbank-Skandals rund um SVM-Präsident Martin Pucher krachte das auf einem vermeintlich starken Fundament stehende Bundesliga-Konstrukt SV Mattersburg in sich zusammen. Mittlerweile bilden die oben genannten Klubs Burgenlands Elite. Es ist, wenn man so will, die rot-goldene Einser-Ebene, auf der sich die Vertreter bewegen. Nicht umsonst kommuniziert Neusiedls Obmann Peter Eigl im aktuellen BVZ-Interview, dass das Ziel bleibt, Nummer eins im Burgenland zu sein. Im selben Atemzug stellt der aus FAC-Zeiten so erfahrene Funktionär fest, dass ein Aufstieg in die 2. Liga für den NSC speziell infrastrukturell derzeit „unmöglich“ ist.
Ergo wollen die Seestädter in der Ostliga eine tragende Rolle einnehmen und hier auch möglichst beständig das beste burgenländische Team sein. Hier könnten die kommenden Jahre spannend werden. Siegendorf drängt trotz derzeitiger Abstiegssorgen klar nach oben, aus der Burgenlandliga klopfen die beiden heißesten Aufstiegskandidaten Parndorf und Oberwart lautstark an die Tür der Regionalliga. Der Kampf um die Nummer eins könnte also gerade auf Burgenlands Einser-Ebene heiß bleiben.
Und doch ist und bleibt das alles nur ein Prestige-Spielchen. Nachhaltig Klarheit kann es in dieser Frage erst dann geben, wenn sich ein Vertreter erst im Ostliga-Spitzenfeld festsetzt und früher oder später auch als Zugpferd nach oben in die 2. Liga ausbricht. Das wäre für Burgenlands Fußball nach dem SVM-Desaster eine neue Dimension.