FPÖ-Chef Petschnig mit 91,4 Prozent wiedergewählt

Als der Neudörfler Martinihof das letzte Mal Schauplatz eines blauen Parteitages war, stand Corona vor der Tür und die FPÖ musste mit innerer Zerrissenheit kämpfen. Heute stand Alexander Petschnig nach den turbulenten Jahren als einziger Obmann-Kandidat zur Wahl. 91,4 Prozent waren es schließlich, bei 93 gültigen von 103 abgegebenen Stimmen, davon 85 für Petschnig, der die Wahl dankend annahm. Als Stellvertreter wurden Thomas Karacsony, Christian Ries und Michael Gmeindl gewählt. Länger dauerte die Wahl der Landesparteileitung, bei der man den Bezirken noch mehr Gewicht geben wollte.
Im Saal war die Stimmung dieses Mal insgesamt lockerer, als Plakat-Motto wurde der Slogan "Zurück zur Normalität" ausgegeben, die FPÖ spürt „Aufwind“. Entsprechende Grußworte aus dem Bund überbrachte eingangs der Nationalratsabgeordnete und ehemalige Staatssekretär Hubert Fuchs: Er freue sich, dass die burgenländischen Freiheitlichen „nach einer sehr schwierigen und auch finanziell angespannten Zeit“ den „Aufwärtstrend“ zu spüren bekomme. Bundesparteichef Herbert Kickl, laut Fuchs „so Gott will der künftige Volkskanzler“, konnte aus Termingründen in Neudörfl nicht dabei sein, er wurde von Generalsekretär Michael Schnedlitz vertreten.
FPÖ-Chef Petschnig mit 91,4 Prozent wiedergewählt. Die Freiheitlichen sind im Martinihof in Neudörfl zum Parteitag zusammengekommen, der heute ohne Kampfabstimmung auskam. Alexander Petschnig wurde mit 91,4 Prozent der Stimmen als Landesobmann wiedergewählt. Dazu gab's Ansagen für den Landtags-Wahlkampf.
Zu Beginn seiner Rede verkündete Landesobmann Alexander Petschnig, dass die Burgenland-FPÖ Anfang 2024 erstmals wieder schuldenfrei sei. Die Schulden des Landes und die absolute Mehrheit der „Doskozil-SPÖ“ gab in Petschnigs Ansprache die Richtung für den kommenden Wahlkampf vor: Die FPÖ sei die „absolute Antwort auf die absolute SPÖ-Mehrheit“.
Scharfe Ansagen in Richtung SPÖ
Man wolle aber nicht nur „der Stachel im Fleisch sein“, sondern bringe viele Alternativ-Vorschläge ein, die würden von der SPÖ aber zu großen Teil „gekübelt“. Thematisch ging’s in den Reden um „teure Landesprojekte“, um Tochtergesellschaften und die „Übergewinne der Burgenland Energie“.
Den „Asylwahn“ schreibt Petschnig auch der SPÖ zu, von der er im Land Initiativen gegen die Zahl der illegalen Migranten einfordert. Und zu guter Letzt kritisierte der blaue Chef das Burgenland-Engagement des früheren SPÖ-Bundesgeschäftsführers Max Lercher, den er als „gescheiterten Mit-Putschisten“ bezeichnete. Scharfe Ansagen, die Generalsekretär Schnedlitz in seiner Rede aufgriff und sich neben Migrationsfragen ebenfalls auf Landeshauptmann Doskozil einschoss.

Als prominenter Gast im Saal war auch der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer dabei, von Fuchs als „Bundespräsident der Herzen“ begrüßt. Hier im Martinihof hatte sich Hofer 2020 mit 75,8 Prozent gegen Manfred Haidinger als Obmann durchgesetzt und ein halbes Jahr später an Petschnig übergeben (der sich im späteren Wahlgang mit 52 Prozent gegen Géza Molnár behaupten konnte).
Von den Stimmen, dass Hofer als einer der möglichen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2025 gehandelt wird, will man in der Landes-FPÖ derzeit nichts hören. Im Gegensatz dazu wurde die Hoffnung auf Petschnig als künftigen blauen „Landeshauptmann für das Volk“ genährt. Norbert Hofer blieb beim Parteitag im Hintergrund; im Publikum fühlte er sich aber sichtlich wohl und plauderte gut gelaunt mit den Parteikollegen.