Geplanter Spitalstandort für Grüne ungeeignet

Erstellt am 12. Jänner 2021 | 11:40
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Symbolbild, Krankenhaus, Spital, Wartezimmer, Coronavirus
Foto: Shutterstock/Lifestyle Travel Photo
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Burgenlands Grüne haben sich am Dienstag klar gegen den von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ins Auge gefassten Standort für den Neubau eines Krankenhauses in Gols (Bezirk Neusiedl am See) ausgesprochen.

Das Areal im Natura 2000-Gebiet zwischen Gols und Weiden sei "völlig ungeeignet - aus raumplanerischer Sicht, aus der Perspektive des Landschaftsschutzes und aus naturschutzfachlicher Sicht", betonte Klubobfrau Regina Petrik. Zwei Gutachten sollen das nun belegen.

Aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes sprechen laut Kurt Nadler, der für die Grünen ein entsprechendes Gutachten erstellt hat, mehrere Faktoren gegen den geplanten Standort. Durch den Bau eines Krankenhauses werde ein offener Bereich im Siedlungsband geschlossen, wodurch "21 Kilometer geschlossenes Siedlungsgebiet" zu erwarten sei. "Das hat eine sehr massive Barrierewirkung für die Ausbreitung von nicht flugfähigen Tierarten", sagte Nadler bei einer Pressekonferenz. Außerdem hätte der Neubau Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen.

Rechtsanwalt Heinrich Vana betonte, dass für den geplanten Standort laut seinem juristischen Gutachten eine strategische Umweltprüfung erforderlich ist. Das Projekt stehe in einigen Punkten dem Landesentwicklungsplan entgegen. Darin sei immerhin festgelegt, dass der Zersiedelung möglichst entgegengetreten werden soll und dass Krankenhäuser an den definierten zentralen Standorten errichtet werden sollen. Unter diesen Standorten befinde sich Gols aber nicht. Zudem berühre das Projekt die Schutzgüter des UNESCO-Welterbes.

"Der Landesentwicklungsplan, der Verordnungscharakter hat, wird völlig missachtet", kritisierte Petrik. Sie fordert eine strategische Umweltprüfung und die Einhaltung aller Prüfschritte. "Niemand steht über dem Recht, auch nicht der Landeshauptmann", betonte die Klubobfrau. Die Landesregierung müsse sich nach alternativen Standorten umschauen. Die Gutachten will Petrik Doskozil vorlegen, sobald er nach seiner Operation am Kehlkopf wieder im Dienst ist.