Babler nimmt das Amt an: Der Traiskirchner ist neuer Bundes-SPÖ-Chef

Erstellt am 06. Juni 2023 | 15:16
Lesezeit: 3 Min
SPÖ: BEKANNTGABE "ERGEBNIS DER MITGLIEDERBEFRAGUNG" / WAHLABSCHLUSSFEIER DES KANDIDATEN ANDREAS BABLER
Doch noch Grund zur Freude: Andreas Babler ist neuer Bundesparteichef der SPÖ.
Foto: APA/Helmut Fohringer, HELMUT FOHRINGER
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Wie kein anderer vor ihm, wurde der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler heute zum Bundesparteivorsitzenden der SPÖ. Nach der von ihm angeordneten neuerlichen Stimmen-Auszählung nahm er das Amt an. Er betonte, dass die SPÖ zurzeit am Boden liege. Dennoch zeigte er sich kämpferisch und kündigte an, der Partei „Einigkeit, Würde und Stolz“ zurückgeben zu wollen.
 

Ganz anders als am gestrigen Montag, beinahe so kämpferisch und emotional wie beim Sonderparteitag am Samstag, klang der Traiskirchner Andreas Babler heute, nachdem die Stimmen der Wahl zum Bundesparteivorsitzenden neuerlich ausgezählt worden waren. Gleich zu Beginn seiner Pressekonferenz betonte er, dass sich das „Versagen des Apparats (Anmerkung bei der Auszählungspanne am SPÖ-Sonderparteitag) nicht wiederholen dürfe“. Dafür zu sorgen, werde eine seiner ersten Aufgaben sein. Mit diesem Satz war klar: Andreas Babler nimmt die Wahl an. Er ist neuer Bundesparteivorsitzender der SPÖ. Als Bürgermeister der 19.000-Einwohner-Stadt Traiskirchen (Bezirk Baden) hat er sich gegen die bisherige Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner und den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil durchgesetzt.

SPÖ-SONDERPARTEITAG IN LINZ: DOSKOZIL/BABLER
Am Samstag herrschte bei Andreas Babler (rechts) noch Enttäuschung. Fälschlicherweise war der Burgenländer Hans Peter Doskozil zum Bundes-SPÖ-Chef gekürt worden.
Foto: APA/Helmut Fohringer, HELMUT FOHRINGER

Babler habe als Vorsitzender kandidiert, um der Partei Einigkeit, Stolz und Würde zurückzugeben, betonte er weiter: „Die letzten Tage haben gezeigt, wie bitter notwendig das ist.“ Gleichzeitig entschuldigte er sich erneut für den Auszählungs-Fauxpas, durch den am Samstag fälschlicherweise der Burgenländer Hans Peter Doskozil zum Bundesparteivorsitzenden gekürt worden war.

Babler will bis Herbst alle Bezirke in Österreich besuchen

Dann wiederholte der 52-Jährige seine schon im internen Wahlkampf um die Parteispitze geäußerten Vorstellungen über die inhaltliche Neuausrichtung der SPÖ. Er betonte, dass es viel zu tun gebe - bei der Teuerung, der Arbeitszeit und der Beseitigung von Kinderarmut sowie vielen weiteren Themen. Näher ins Detail ging er aber noch nicht. Der neue SPÖ-Chef kündigte jedoch bereits an, dass er noch im Sommer eine Tour durch ganz Österreich starten möchte. Bis Herbst will er jeden Bezirk des Landes besuchen.

Die SPÖ liegt gerade ziemlich am Boden." Andreas Babler

„Die SPÖ liegt gerade ziemlich am Boden“, gestand Babler ein, „aber die Zukunft der Sozialdemokratie schreiben wir selbst“, betonte er weiter. Menschen, die nach den vergangenen Tagen frustriert, verärgert und enttäuscht seien, rief er auf, sich einzubringen.

SPÖ: BEKANNTGABE "ERGEBNIS DER MITGLIEDERBEFRAGUNG" / WAHLABSCHLUSSFEIER DES KANDIDATEN ANDREAS BABLER
Andreas Babler gilt als leutselig, bürgernah und bodenständig. Als "Underdog" entschied er die Wahl der Delegierten am Sonderparteitag der SPÖ für sich, nachdem Hans Peter Doskozil die Mitgliederbefragung knapp gewonnen hatte.
Foto: APA/Helmut Fohringer, HELMUT FOHRINGER

Wer seinem Team angehören wird, ließ Babler noch offen. Neu zu besetzen sind, wie berichtet, vor allem die Positionen des Klubobmanns bzw. der Klubobfrau im Nationalrat sowie die Bundesgeschäftsführung der Partei. Er sei bereits im Gespräch mit dem gesamten Parteipräsidium, um zu beraten, wie man sich einen und ein starkes Team zusammenstellen könne. Außerdem betonte er, dass sich in der Partei Lager gebildet hätten, er aber nie einem angehört habe und es nun nötig sei, dass die Partei auf ihre Mitglieder zugehe. In Zukunft will er die Mitglieder, wie er heute neuerlich betonte, generell mehr einbinden: Sie sollen immer über die Bundesparteiführung und die inhaltliche Ausrichtung der SPÖ entscheiden.