ÖVP-Chef Sagartz will rasche Landeshauptmann-Ablöse

Erstellt am 05. Juni 2023 | 13:30
Lesezeit: 3 Min
Christian Sagartz
Foto: Wolfgang Millendorfer
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Für die Landes-ÖVP ist Hans Peter Doskozil als SPÖ-Bundesparteichef „nur mehr Teilzeit-Landeshauptmann“. Christian Sagartz fordert daher die schnelle Amtsübergabe – und er selbst will darüber hinaus im Sommer bekanntgeben, wie es mit seinem eigenen EU-Engagement weitergeht.

Update: Andreas Babler ist nun doch Chef der SPÖ. Denn bei der Auszählung am Parteitag in Linz wurden die Stimmen vertauscht. So kam nicht Hans Peter Doskozil auf 52,7 Prozent der Stimmen, sondern Babler. Mehr zur überraschenden Wende lest ihr hier:

„Hans Peter Doskozil hat einen persönlichen Sieg errungen, Verlierer sind die Burgenländerinnen und Burgenländer“, wiederholte ÖVP-Obmann Christian Sagartz nach einer Sitzung des Parteivorstandes die altbekannte Kritik an den Bundes-Ambitionen des Landeschefs. In seinem Presse-Statement ging Sagartz nun noch einen Schritt weiter: „Ich fordere Landeshauptmann Doskozil auf, zurückzutreten und Platz zu machen für jemanden, der sich mit ganzer Kraft und voller Konzentration dem Land und seinen Problemen widmet.“

Wiederholt hat allerdings auch Doskozil betont, dass die Aufgaben als Landeshauptmann und die angepeilte Spitzenkandidatur bei der nächsten Nationalratswahl - bis zum Intensivwahlkampf - kein Widerspruch seien; „es geht sich aus“, nannte er unter anderem Bundeskanzler Karl Nehammer als gleichzeitigen ÖVP-Chef (nicht namentlich) als Beispiel.

Das lässt wiederum Sagartz nur bedingt gelten: Nehammer wolle ja beides, meint Sagartz, für Doskozil sei das Burgenland aus seiner Sicht „aber nur zweite Wahl“. Unter anderem erinnerte er an Doskozils Parteitags-Zitat, dass für ihn an der Spitze der Sozialdemokratie „ein Lebenstraum“ in Erfüllung gehe.

Sagartz-Entscheidung „im Sommer“

Geht es jetzt nach der ÖVP, so hätte die absolute SPÖ-Mehrheit im Landtag alle Karten in der Hand, mit Astrid Eisenkopf gebe es auch eine Nachfolgerin. Mit ihr sei „das Zusammenarbeiten ganz anders gewesen“. Es sei angesichts der zahlreichen öffentlichen Auftritte roter Landesräte aber zu bemerken, „dass der Lauf um die Nachfolge bereits eingesetzt hat“, meint Sagartz. Und: Als Oppositionspartei, die sich einer absoluten Mehrheit gegenübersieht, könne man sich auch gegen etwaige Neuwahlen nicht verwehren, sollte dies ein Thema sein.

Direkt antwortete Sagartz in der Pressekonferenz auf die Frage nach seiner zweiten Aufgabe als EU-Abgeordneter mit Terminen in Brüssel und Straßburg – eine Frage, die auch Doskozil im Landtag bereits selbst gestellt hatte. Zum einen lebe er im Land und sei auch bei vielen Veranstaltungen anzutreffen, sagte Sagartz. Zum anderen werde er sich dazu „noch im Sommer zu Wort melden und klare Positionen ergreifen“, sprich: bekanntgeben, ob und wie lange er seinen Sitz im EU-Parlament noch besetzen werde.