Das sagen Polit-Experten zum SPÖ-Duell

Noch bevor die interne Wahlkampftour von Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil begonnen hat, ist das Kräftemessen, wie erwartet, schon voll im Gange: vom Schlagabtausch um die Wahlkommission über die Abwicklung der Mitgliederbefragung bis hin zu möglichen weiteren Kandidaten wie Parteirebell Nikolaus Kowall und Gerüchten um Ex-Kanzler Christian Kern.
Noch bekennen sich nicht alle zur einen oder anderen Seite, Tendenzen sind in den Bundesländern aber erkennbar. Allen voran jene der Wiener SPÖ zu Rendi-Wagner; das Burgenland zählt knapp ein Viertel der SPÖ-Mitglieder, man geht aber von einem hohen Mobilisierungsgrad aus. Inhaltlich warnte Rendi-Wagner schon vor dem Rechtsruck in der Partei; für Doskozil bleibt immerhin Rot-Grün-Pink eine Koalitionsvariante. Dazu müsste er aber erst SPÖ-Vorsitzender und dann Bundeskanzler werden. Seine Ambitionen hat der Landeschef jedenfalls in diese Richtung klar abgesteckt.
(Noch) kein politisches Risiko für Doskozil
Wenn es jetzt im nächsten Schritt um Unterstützer und Konzepte geht, dann wäre es aus Sicht der SPÖ wohl „ein Wunschszenario, würde man sachlich diskutieren und dadurch den Themen sogar mehr Aufmerksamkeit verschaffen“, wie Politologe Peter Filzmaier auf die Frage der BVZ antwortet, was er vom bevorstehenden Duell erwartet. Zusatz: „Sehr realistisch ist das nicht, weil ja zwischen Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil scheinbar auch eine persönliche Abneigung besteht.“

Ein politisches Risiko für Doskozil sieht Filzmaier angesichts dessen klarer Ambitionen – bis hin zur Kanzler-Ansage – vorerst nicht: „Nur längerfristig ergibt sich für ihn ein Problem: Was passiert, wenn die SPÖ nach der nächsten Wahl nicht in die Bundesregierung kommt? Ob Doskozil eine große Freude damit hätte, fünf Jahre die Oppositionsbank zu drücken, das darf bezweifelt werden.“
Umfrage mit Plus für Rendi-Wagner
Wie Filzmaier, sahen auch weitere Polit-Beobachter erste Punktesiege für Doskozil. Eine aktuelle Hajek-Umfrage (siehe Grafik) zeigt unter den SPÖ-Wählern jedoch zunächst einen Vorsprung für Rendi-Wagner. Dazu wird aber festgehalten, dass die Schwankungsbreite bei rund 100 deklarierten SPÖ- Anhängern unter 500 Befragten doch recht hoch sei.
Für Meinungsforscher Peter Hajek lässt dies auch noch keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die Mitgliederbefragung zu: „Parteimitglieder sind ein eigener Kosmos. Entscheidend wird sein, wer am besten vermitteln kann, dass das Kanzleramt von der SPÖ zurückerobert werden kann.“
