„Wasser marsch!“ für Neusiedler See und Seewinkel

Erstellt am 28. Juli 2022 | 05:08
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Wasser marsch! für Neusiedler See Wasserzufuhr
Gespräche in Budapest. Ungarns Außenminister Péter Szijjártó und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (v.l.) bekräftigten die Zusammenarbeit. Foto: LMS
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Die Wasserzufuhr für See und Seewinkel soll in zwei Jahren fertig sein, auch wenn Fragezeichen bestehen. Ganz so flüssig läuft auf der ungarischen Seite derzeit nämlich weder das Geld noch das Donau-Wasser. In zwei Jahren sollen sich die Schleusen aber öffnen.

Das Treffen von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Ungarns Außenminister Péter Szijjártó am vergangenen Freitag stand nicht unter den besten Vorzeichen, nachdem Ungarns Bau-Minister Österreich am Aus für den Mega-Bau Fertőrákos eine Mitschuld gegeben hatte.

Es lief aber alles glatt, beide unterzeichneten eine „Absichtserklärung“ über den Ausbau des Moson-Donau-Bewässerungskanals. „Gemeinsames Ziel ist, den Wasserstand im Naturraum Seewinkel/Neusiedler See zu stabilisieren und das Ökosystem langfristig abzusichern“, so Doskozil.

Aber wie geht es nun konkret weiter? Da gibt es zwei Geschwindigkeiten, erklärt Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft, der BVZ. Die unmittelbaren Maßnahmen betreffen das Schilf- und Schlamm-Management. Im Oktober wird das Altschilf entfernt, das der Tierwelt keinen Lebensraum bietet, aber den See versteppen lässt. Außerdem soll der Schlamm von den Hafeneinfahrten entfernt werden.

Diese drei Fragen müssen in zwei Jahren gelöst sein

Entscheidend wird aber sein, was in zwei Jahren passiert, dann soll der Zufluss von ungarischer Seite her fertig sein. Ein neun Kilometer langer Zufluss besteht bereits, er soll an die geeignetste Übergabestelle, die zwölf Kilometer entfernte Grenze zwischen Jánossomorja und Andau, verlängert werden. Dort werden dann 1,5 bis 3,5 Kubikmeter Donau-Wasser pro Sekunde über den Niveau-Unterschied in den Seewinkel gepumpt. Das reiche, so Sailer, um die Region und im Bedarfsfall den Neusiedler See mit Wasser zu versorgen.

Fragezeichen bleiben derzeit vor allem auf der ungarischen Seite stehen. Auch die Moson-Donau soll zurzeit wenig Wasser führen. Diese Frage habe er Ungarn schon gestellt, erklärt Sailer, dort mache man sich keine Sorgen wegen der versprochenen Wassermenge.

Das zweite Fragezeichen, die Finanzierung der benötigten zehn Millionen, lässt den Bau auf ungarischer Seite noch stocken. Das Burgenland übernimmt drei Millionen, ein EU-LIFE-Projekt soll dem Burgenland im Gegenzug dafür 5,5 Millionen bringen – sofern die Einreichung im Oktober beim mittlerweile dritten Versuch klappt. Ziel ist jedenfalls, dass die Trassierung auf österreichischer Seite schon steht, sobald man in Ungarn fertig ist.

Das dritte Fragezeichen ist die Wasserqualität: Was kann man alles zuführen? Das Moson-Donauwasser sei dem Wulkawasser ähnlich und werde außerdem vor der Zuleitung gefiltert, widerspricht Sailer einem Gutachten der Umwelt-NGO WWF. Noch passender sei Regenwasser, dieses soll mit derzeit geprüften Infrastruktur-Projekten in der Region gehalten statt abgeleitet werden.