„Das Ende des Neusiedler Sees?“

„Wir müssen diese Diskussion führen, immerhin geht es um unsere Zukunft“, eröffnete Esterházy-Stiftungsdirektor Stefan Ottrubay am vergangenen Dienstag im schicken Wiener Tagungsort „K47“ die Buchpräsentation. Sein Buch – es trägt den hoffnungsvollen Beinamen „Weißbuch“ – will eben diese Diskussion anstoßen. Vorab müsse aber der See in seiner touristischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Dimension verstanden werden, da jede dieser Ebenen vor anderen Herausforderungen stehe, betonte Pannatura-Leiter und Esterhazy-Geschäftsführer Matthias Grün.
Tatsächlich zeigte sich im Laufe der Diskussion, dass die Lösung für die Einen ein existenzielles Problem für die Anderen darstellen können: Greifen wir zu stark in die Natur ein, etwa indem wir den See auf Teufel-Komm-Raus mit Donauwasser, dotieren, droht ein Zicksee-Szenario. Der wurde durch Entwässerungsmaßnahmen¨– die sich als äußerst kurzsichtig, da Regen-abhängig herausgestellt haben – erfolgreich in seiner Existenz bedroht. Den Tourismus könnte das also nur kurzfristig freuen. Ein Austrocknen schadet diesem dafür ganz unmittelbar. Und auch wenn es dem Wesen des Sees nützt: Die Gefahr der Austrocknung ist auch, dass Schlammverwehungen schädlich für die Menschen der Anrainergemeinden sind.
„Das Ende des Neusiedler Sees?“. Esterhazy will mit Buch breite Diskussion über Zukunft der Region starten.
All diese verschiedenen Problemstellungen in ein Buch zu packen, ist dem Herausgeber-Trio Christian Janisch, Alois Lang und Bibi Watzek auf lesenswerte Art und Weise gelungen. Das große Verdienst des Buches ist aber, eine Quasi-Anthologie der pannonischen Natur-, Geo- und Hydrowissenschaften darzustellen: Beim Durchblättern des Namensverzeichnisses möchte man meinen, die naturwissenschaftlichen Fakultäten von Uni Wien und TU Wien bestünden ausschließlich aus Burgenländerinnen und Burgenländern.