Sorge um Apotheken

Ein Ärzte-Vorstoß fachte kürzlich die langjährige Diskussion um Apotheken aufs Neue an und lässt seither auch bei burgenländischen Apothekern die Alarmglocken läuten.
Konkret geht es um eine ärztliche Initiative namens „Plattform Einarztgemeinde“, die auf eine Änderung des Apothekengesetzes abzielt: Allgemeinmedizinern in „Ein-Kassenvertragsarzt-Gemeinden“ soll die Bewilligung von Hausapotheken ohne Einschränkungen – also ohne Einhaltung des Mindestabstands von sechs Kilometern zur nächsten öffentlichen Apotheke – ermöglicht werden.
„30 von 44 Apotheken droht die Schließung“
Wie es mit dieser Forderung weitergeht, sei momentan nicht klar, so der burgenländische Apotheker-Präsident Dieter Schmid im BVZ-Gespräch – „wir haben ja noch keine neue Regierung“ –, bei einer Umsetzung sieht er aber nahezu drei Viertel der burgenländischen öffentlichen Apotheken in ihrer Existenz bedroht. Von den insgesamt 40 öffentlichen Apotheken plus den vier Filialapotheken im Land würden 30 „sterben“, die sich in oder in unmittelbarer Nähe von „Ein-Kassenvertragsarzt-Gemeinden“ befinden, ist Schmid überzeugt, denn „du kannst gegen eine Hausapotheke nicht konkurrieren“.
Grundsätzlich spreche ja nichts gegen Hausapotheken, hält Schmid fest, diese hätten ihre Berechtigung „wo es notwendig ist wie etwa im Südburgenland, dort ist unsere Dichte gering.“ Hausapotheken aber als Lösung des Ärztemangels zu sehen, hält er für den falschen Ansatz. Denn Studien zufolge sei der Hauptgrund, warum junge Ärzte den ländlichen Raum eher meiden, dass sie nicht wirtschaftlich selbstständig sein wollen: „Wir haben auch nicht zu wenig Ärzte, sondern ein Verteilungsproblem.“
Für problematisch hält Schmid auch, dass durch Hausapotheken das „Vier Augen-Prinzip“ – „einer verschreibt, einer kontrolliert“ – unterlaufen werde. Viele Leute wüssten zudem nicht mehr, „was eine Apotheke leisten kann“ – etwa längere Öffnungszeiten und Nachtdienste, aber auch rund 6.000 lagernde Medikamente gegenüber 200 bei Hausapotheken. Als „Erster im Primärversorgungsbereich“ seien Studien zufolge auch 30 Prozent der Kunden-Probleme bereits gelöst, bevor Kosten im Gesundheitssystem aufschlagen, so Schmid.