Wotrubas Schüler in der Landesgalerie

Der Name des Wahlburgenländers Wander Bertoni ist wahrscheinlich nicht nur kunstinteressierten BVZ-Leser ein Begriff. Die künstlerischen Wurzeln des Bildhauers sind in der Klasse von Fritz Wotruba zu verorten, wo er unmittelbar nach dem Krieg studiert hat. „Wander war im Jahr 1946 der erste Schüler Wotrubas“, erzählt seine Frau Waltraud, denn der Bildhauer selbst ist nach einem unglücklichen Sturz nicht in der Lage zu sprechen.
„Mit 18 kam er als Zwangsarbeiter nach Wien und hatte dabei aber noch Glück, dass er als gelernter Dreher in der Luftfahrt von Nutzen war. Er lernte Maria Biljan-Bilger kennen, über die er in einen Wiener Künstlerkreis von Bildhauern kam. Nach Kriegesende ermöglichte ihm der neue Rektor Herbert Boeckl an der Wiener Akademie der bildenden Künste zu studieren.“

Im großzügigen Atelier im Skulpturenpark in Winden am See erklärt Waltraud Bertoni: „Viele seiner Frühwerke waren aus Stein. Dieses Material ist ein klares Anzeichen für den Einfluss von Wotruba und die Zeit nach dem Krieg. Später hat sich Wander dann künstlerisch von Wotruba emanzipiert und mit Skulpturen aus verschiedensten Materialien eigene Wege beschritten. Die Kunstwerke aus der Zeit gleich nach 1945 sind zunehmend in Vergessenheit geraten und ich bin froh darüber, dass diese jetzt wiederentdeckt werden.“
Zwei Burgenländer als Musterschüler
Mit Rudolf Kedl liegt der Fokus der Ausstellung auch auf einem zweiten bekannten Vertreter der Wotruba Schule. Der leider bereits verstorbene Künstler stammt aus Stadtschlaining und ist zusammen mit Wander Bertoni das burgenländische Aushängeschild der insgesmat 243 Schüler von Wotruba. Abgerundet wird die Schau durch eine repräsentative Auswahl von Kleinplastiken und Skulpturen von Meisterklasse-Absolventen wie beispielsweise Andreas Urteil, Erwin Reiter oder Herbert Albrecht.
Zu sehen ist diese repräsentative Auswahl der Wotruba Schule derzeit im Rahmen der Sonderausstellung „Bildhauer der Wotruba Schule“ in der Landesgalerie Eisenstadt. Die Ausstellung kann noch bis 22.12. bei freiem Eintritt besucht werden.