Eisenstädterin lockte Freundin in sieben Monaten 29.750 € heraus

Erstellt am 20. März 2023 | 20:35
Lesezeit: 3 Min
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In 39 Übergaben händigte eine 54-jährige Frau einer Betrügerin hohe Geldbeträge aus.
Foto: Symbolfoto: Shutterstock, Dragana Gordic, Symbolfoto: Dragana Gordic
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Küchenrenovierung versprochen – am Schluss war das Ersparte weg. 58-jährige Betrügerin wurde rückfällig. 16 Monate Haft.

„Ich zweifle an meiner Menschenkenntnis“, sagte das 54-jährige Opfer der Angeklagten vor Gericht.

In Eisenstadt hatte die gutgläubige Frau von Mai bis Dezember 2022 in 39 Einzelzahlungen 29.750 Euro an die 58-jährige Betrügerin übergeben, mit der sie eine „gute Freundschaft“ verbunden hatte.

„Ich war naiv“, gestand sich die ausgenützte Frau vor Gericht ein. Die Betrügerin habe „gut reden“ können. „Ich habe ihr vertraut“, sagte die 54-Jährige.

Mit Smalltalk zwischen den Frauen hatte es begonnen. Dann schlug die 58-Jährige ihrer Freundin vor, ihr Neffe könnte doch deren Küche renovieren.

Frau übergab Geld für Bestellungen

Für verschiedene Bestellungen werde schon vorab Geld benötigt: für Holz, für Marmorplatten.

Der Neffe begann niemals mit den Renovierungsarbeiten und die 54-Jährige zahlte und zahlte.

Bis sie dann im Dezember 2022 Anzeige erstattete, weil ihre Arbeitskollegen sie ermahnt hatten: „Sie sagten, dass kann ja nicht sein, dass man so lange auf eine Küche wartet!“, erzählte die Frau.

Sie zahlte auch für Leistungen eines Schönheitschirurgen, die niemals durchgeführt wurden, für Kleidung und Fahrzeuge.

Angeklagte hatte bereits andere Menschen betrogen

Im Jänner 2023 wurde die Wiederholungstäterin verhaftet. Die sechsfach vorbestrafte Betrügerin ist am Landesgericht Eisenstadt keine Unbekannte.

Die Spielsucht habe ihre Mandantin nach einer Therapie im Griff, sagte die Verteidigerin, jetzt sei die Kaufsucht das Problem.

Die Angeklagte war im Vorjahr arbeitslos, bezog gerade mal 700 Euro Arbeitslosengeld.

„Sie wollte vor der Familie gut dastehen“, brachte die Verteidigerin als Motiv für die Betrugshandlungen ihrer Mandantin vor.

Das gesamte erschlichene Geld verbraucht

Das herausgelockte Geld gab die Betrügerin einfach für ihr Leben aus. Nichts ist mehr da.

Ihr Mann werde den Schaden in Raten von 500 Euro monatlich gut machen, versprach die Angeklagte. „Er geht jetzt in Pension“, sagte sie.

„Es war Scheiße, was ich gemacht habe“, fügte sie kleinlaut hinzu.

Die 54-Jährige hatte ihren Ausreden immer geglaubt.

„Ich bin in der Mittagspause zur Bank gegangen und habe das Geld geholt“, sagte die betrogene Frau. Heute fühle sie sich schuldig, dass sie „auf das Ganze“ hereingefallen sei.

„Sie sind nicht schuld!“, beruhigte Richterin Karin Knöchl die 54-Jährige.

Opfer: „Ich bin zusammengebrochen“

„Als ich erfuhr, dass sie eine notorische Lügnerin und Betrügerin ist, bin ich zusammengebrochen“, gab das Betrugsopfer zu. Sie habe Schuldgefühle gegenüber ihrem Sohn. In den Ersparnissen, die sie der Angeklagten übergeben hatte, steckten auch Rücklagen, mit denen die Alleinerzieherin das Studium ihres Sohnes finanzieren wollte.

„Ich brauche das Geld, das ist meine Existenz“, sagte die 54-Jährige, die jetzt psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen muss, um mit den Erlebnissen fertigzuwerden.

Weinend bat die Angeklagte um Entschuldigung, ein Angebot, das die 54-Jährige nicht annehmen wollte. „Es war eine Freundschaft“, lautete ihre bittere Begründung.

16 Monate Haft für die Täterin

Die Betrügerin wurde zu 16 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Sie muss das betrügerisch herausgelockte Geld zurückzahlen. Das Urteil ist rechtskräftig.

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