KSV: 27 Firmen gingen im Vorjahr pleite

Die coronabedingten Zeiten eines geringeren Insolvenzgeschehens scheinen vorbei, auch im Bezirk wurde im Vorjahr bei den Firmenpleiten ein Plus von 35 Prozent gegenüber 2021 verzeichnet (siehe Grafik). Damit liegt man in etwa im landesweiten Durchschnitt (plus 33,9 Prozent), was freilich auch der niedrigste Wert bundesweit ist.
Nach dem Auslaufen der Corona-Hilfsmaßnahmen sei „mit einer Rückkehr auf das Vorpandemieniveau zu rechnen“ gewesen, betont Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer: „Nun sind viele Kleinst- und Kleinunternehmen insolvent geworden, die nur durch die staatlichen Hilfen über die Pandemie hinweggerettet wurden.“
Zudem hätten steigende Energiepreise, Personalmangel und oft auch Probleme beim Materialnachschub „sicher dem einen oder anderen Unternehmer den Mut und die Kraft genommen“, heißt es seitens der Wirtschaftskammer Burgenland, man dürfe aber nicht die Zahlen der Insolvenzen „eins zu eins in Statistiken“ umlegen: „Während der Corona-Jahre gab es kaum Insolvenzen, weil ein normaler Geschäftsbetrieb nicht möglich war.“ Gleichzeitig dürfe man nicht vergessen, dass es im Burgenland jährlich rund 1.000 Betriebsgründungen gebe.
Nicht eröffnete Fälle mehr als verdoppelt
Von insgesamt 166 Unternehmenspleiten im Burgenland im Vorjahr entfielen 50 auf den Bezirk Eisenstadt-Umgebung inklusive der Freistädte Eisenstadt und Rust. Im Bezirksvergleich liege man damit landesintern ex aequo mit Neusiedl am See auf Platz Eins, österreichweit in etwa im Mittelfeld (Rang 47 von 118 Bezirken), hieß es auf BVZ-Anfrage vom Kreditschutzverband 1870.
Was besonders auffällt: Wie generell österreichweit, ist auch im Bezirk vor allem die Zahl der mangels Kostendeckung nicht eröffneten Fälle deutlich gestiegen. Mussten im Vorjahr zehn Fälle abgewiesen werden, waren es heuer mit 23 Fällen mehr als doppelt so viele. Das sei häufig ein Zeichen dafür, dass mit dem Insolvenzantrag solange zugewartet wurde, „bis gar nichts mehr geht“, wurde seitens des KSV1870 betont.

Die größte Firmenpleite des Jahres im Bezirk war jene des Einzelunternehmens von Müllentsorger Oswald Hackl in Wulkaprodersdorf (Passiva: 14 Millionen Euro), gefolgt von jener der Real Finanz Immobilienholding Finanzierungsberatungs- und -vermittlungs GmbH in Siegendorf (Passiva: 11 Millionen Euro) und jener der Hackl Container Abfallbehandlungs GmbH (Passiva: 10,5 Millionen Euro).
Erhöht hat sich auch die Zahl der von Unternehmensinsolvenzen betroffenen Mitarbeiter im Bezirk – von 92 im Jahr 2021 auf 245 im Vorjahr, was einem Plus von 166 Prozent entspricht. Angewachsen ist zudem die Zahl der betroffenen Gläubiger – von 65 auf 149 (plus 129 Prozent).
Was sich hingegen ebenfalls wie ein „roter Faden“ durch Bund und Land schlängelte, – nämlich ein Anstieg auch bei den privaten Pleiten, – fand im Bezirk keinen Niederschlag, hier blieb die Zahl konstant (siehe Grafik). Mit 18 Insolvenzen rangiert man sowohl landesintern (Platz 7 von 9 Bezirken), als auch im bundesweiten Vergleich (Platz 110 von 118 Bezirken) im hinteren Feld.