Streit vor St. Margarethener Obststand: Mann verlor Zahn. Ein Georgier soll am Heimweg vom Familypark bei einem Zwischenstopp am Obststand einen Soldaten verprügelt haben.

Von Elisabeth Kirchmeir. Erstellt am 06. Februar 2023 (04:55)
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In diesem Kreuzungsbereich in St. Margarethen ereignete sich der folgenschwere Vorfall.
Kirchmeir

Dramatisch endete ein Familienausflug eines 38-jährigen georgischen Staatsbürgers mit Frau und Kind. Ihm wird vorgeworfen, am 26. August 2022 in St. Margarethen vor einem Obststand einen ebenfalls 38-jährigen Bundesheerbeamten krankenhausreif geprügelt zu haben.

Der Georgier bekannte sich am Montag dieser Woche vor Gericht nicht schuldig.

„Wir waren mit Freunden im Familypark“, berichtete er. Am Weg nach Hause habe ihn seine Frau gebeten, an einem Obststand in St. Margarethen Marillen zu kaufen.

Da er sich eine Woche zuvor an der Schulter verletzt hatte, so der Angeklagte, sei seine Frau am Steuer gesessen und er sei zum Obststand gegangen, um einzukaufen.

Verkehrsbehindernd stehengeblieben

Seine 41-jährige Frau hatte dabei den schwarzen Geländewagen so verkehrsbehindernd abgestellt, dass ihn die Verkäuferin am Obststand bat, wegzufahren. „Er sagte, sie fahren gleich weg“, erinnerte sich die Obstverkäuferin.

In der Zwischenzeit wollte der Soldat mit seiner Lebensgefährtin aus einer Seitengasse auf die Durchzugsstraße hinausfahren.

Er habe aber wegen des verkehrsbehindernd abgestellten Fahrzeugs keinen Einblick auf die Straße gehabt, wo sich nach Betriebsende im Familypark zahlreiche Autos in Richtung Eisenstadt bewegten.

„Zuerst dachte ich, da ist etwas passiert, vielleicht ein Auffahrunfall“, berichtete der Soldat. „Ich fuhr langsam hin und merkte: Da komme ich nicht vorbei.“

Er sei ausgestiegen und habe die Frau im Auto gebeten, weiterzufahren. Die Lenkerin habe nicht reagiert.

Er habe sie auf Englisch angesprochen, darauf habe sie mit „einer Flut von Schimpfwörtern auf Englisch“ reagiert.

Die Frau sei immer hysterischer geworden, da habe er sich in Richtung seines Autos umgedreht, um mit seinem Handy die Polizei zu rufen.

„Das nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich im Spital liege und unter dem Auge genäht werde“, sagte der Soldat.

Er hatte einen Zahn verloren, vier weitere waren abgesplittert. Unter seinem Auge klaffte eine Wunde, das Auge war geprellt, Hüfte und Gesäß waren blau. Noch heute laboriert der 38-Jährige an den Folgen des Vorfalls.

Der Georgier soll ihn niedergeschlagen und auf den am Boden Liegenden getreten haben. Danach sprang der Georgier ins Auto und die Familie fuhr nach Wien.

Schläge habe sie wahrgenommen, berichtete die Verkäuferin vom Eisgeschäft gegenüber. Der Georgier habe zuerst mit Hand oder Faust geschlagen und dann mit dem Fuß auf das Opfer hingetreten.

Ganz anders schilderte der Angeklagte die Situation.

„Ich weiß nicht, wen wir behinderten“, sagte er. Der ihm unbekannte Mann habe mit seiner Frau gesprochen, während er beim Obststand war.

„Als ich mich unserem Auto näherte, merkte ich, dass der Mann richtig geladen und aggressiv war“, sagte er über den Soldaten.

Die Kinder im Auto hätten geweint, der Soldat habe ihn angerempelt.

„Ich versuchte ihn von mir wegzuschubsen“, sagte der Angeklagte.

Der Soldat sei zu Boden gestolpert. „Ich stieg ins Auto und wir fuhren weg“, sagte der Angeklagte. „Ich hatte Angst, dass er mir etwas antut.“

Georgier gab Schläge zu

Kurz danach gab er zu, dem anderen mit der Innenseite der Faust auf den Kopf geschlagen zu haben. „Ich habe ihn einmal ins Gesicht getroffen und ein paar Mal auf den Kopf“, sagte der Angeklagte.

Er habe erst zugeschlagen, als der andere auf ihn losgegangen sei. „Seine Körpersprache war so, dass er mit einer friedlichen Lösung nicht einverstanden war“, behauptete der Angeklagte.

„Sahen Sie, dass der Mann blutete?“, fragte Richterin Melanie Gschiel. „Nein. Vielleicht. Ich weiß es nicht. An der Wange hat er geblutet“, stotterte der Angeklagte.

„Ich bin kein Schlägertyp“, beteuerte er. „Ich habe keine Vorstrafen. Jetzt mit fast 40 Jahren soll ich Streit suchen?“

Ausgeforscht wurde der Georgier, weil sich die Obstverkäuferin und eine Zeugin Teile des Kennzeichens gemerkt hatten und diese Information an die Polizei weitergaben.

Der Prozess wurde vertagt. Eine Zeugin, die nach dem Vorfall ebenfalls über Schmerzen klagte und das Spital aufsuchte, soll beim nächsten Termin vor Gericht die Situation aus ihrer Sicht schildern.