Winzerin Christina Kollewentz: ein Weingut, drei Generationen

Wie so oft in Familienbetrieben, war auch für Christina Kollwentz lange nicht klar, ob sie einmal den Weinbau ihrer Eltern und Großeltern übernehmen will. „Nach der Hauptschule wollte ich nicht in die HAK - dann hat sich das mit der Weinbauschule so ergeben“, erzählt die Großhöfleinerin. Fünf Jahre war sie dann in Klosterneuburg und „mit der Zeit stieg dann auch das Interesse am Wein.“
„Wir haben schon von Kleinauf beim Lesen und im Keller geholfen. Aber es war nicht, so dass meine Eltern gesagt hätten, ,du musst'.“ Als in der Weinbauschule dann die Beschäftigung mit dem Weinbau tiefgehender wurde und Kollwentz auch außerhalb des Familienbetriebes Praxiserfahrung sammeln durfte, fiel die endgültige Entscheidung.

Gelernt hat sie auch bei zwei befreundeten Winzern der „Renommierten Weingüter Burgenland“. Neben dem Weingut Juris machte Christina Kollwentz auch noch im Weingut Feiler-Artinger in Rust ein Praktikum - dort machte es einst Winzer Kurt Feiler andersherum und arbeitete bei Vater Andreas Kollwentz mit.
Familienbetrieb par excellence
Mit Christina sind nun sogar drei Generationen aktiv im Weingut tätig. Überhaupt packt die ganze Familie an: „Der Opa ist am Traktor unterwegs, die Oma im Weingarten, vor allem bei den empfindlicheren und jüngeren Anlagen.“ Mutter und Schwester haben die Büroarbeit über und die Jungwinzerin mit ihrem Vater den Keller.
Seit 2019 ist die 22-Jährige nun zuhause. Nach der Matura stand gleich die erste Lese an. „2019, super Jahrgang!“ Mit 25 Hektar ist der Betrieb für sie „gerade richtig“ dimensioniert.
Bio ist nicht automatisch gut, konventionell nicht böse Christina Kollwentz hält nichts von Schwarz-Weiß-Denken.
Gerade befindet sich das Weingut in der Umstellung auf Bio. Aber unabhängig davon war man hier schon immer ökologisch bedacht. Dabei verfolgt das Weingut aber keinen dogmatischen Kurs, von einer Verteufelung konventioneller Wein hält man hier ebenso wenig wie von hippem maischevergorenem „Orange Wine“ und dergleichen. Schwarz-Weiß-Denken sei hier unangebracht. Auf Herbizide habe man schon vor der Umstellung verzichtet. „Ein Problem ist aber natürlich, dass man mit Bio-Methoden öfter mit dem Traktor fahren muss.“ Die Devise lautet also etwa: beibehalten, was Sinn macht - ändern, was besser geht.

Aktuell gibt es nach viel Sonne und nun mit viel Regen im Weingarten wieder viel zu tun. „Da freut man sich schon, wieder rauszukommen in die Sonne.“
Wie die Sonne durfte Christina Kollwentz auch bei den Wein Burgenland Awards strahlen: gleich zwei Siege fuhr das Großhöfleiner Weingut ein. Einmal mit dem Chardonnay Ried Katterstein 2020 und auch der Steinzeiler 2019 überzeugte die Fachjury.
Auszeichnungen bis unter die Weinkellerdecke
Generell kann man bei der enormen Menge an Spitzenbewertungen und Auszeichnungen leicht den Überblick verlieren, besonders sticht aber dabei die Falstaff-Höchstnote von 100 Punkten für den Cabernet Sauvignon 2018 heraus.
Der Jungwinzerin selbst haben es aber die Chardonnays am meisten angetan. Jener aus der Ried Gloria zählt zu den angesagtesten Vertretern der Sorte in Österreich und darüber hinaus.

Damit im Weingarten auch Top-Qualität entstehen kann, müsse man schon beim Pflanzenschutz ansetzen. „Da gehört auch dazu, dass die Laubwand schön aufgebaut und nicht zu dick ist, damit die Trauben entsprechende belüftet werden.“ Das beuge Pilzkrankheiten.
Und natürlich sei auch das Bodenmanagement ein kritischen Punkt, bei der man „sich immer den Bedingungen anpassen muss.“ Etwa bei der Begrünung oder beim Bodenmanagement.
Das sei aber nicht zuletzt eine Generationenfrage: Was walzt man um, was lässt man stehen? Was streut man aus – und was nicht?
Biodiversität ist in den Kollwentz'schen Weingärten aber ein Muss, sind sich alle Generationen einig. Zwischen den Weingärten werden aktiv Büsche und Grünstreifen gepflanzt. „Klee und verschiedene Pflanzen im Weingarten spielen eine wichtige Rolle, wir haben auch Bienenstöcke in zwei Lagen.“ Acht Stöcke sind es insgesamt, dabei springt auch etwas Honig für die Winzer heraus.
