Alexander Wessely, ein Krimi-Fan vor dem Herren

Erstellt am 11. August 2022 | 04:57
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Neo-Schriftsteller Alexander Wessely mit Judas-Darsteller Tristan Schneider im Römersteinbruch St. Margarethen.
Foto: zVg
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Eisenstädter Militärdekan, Pfarrer, Regisseur, Schauspieler und nun auch Schriftsteller: Alexander Wessely veröffentlicht bald seinen ersten Roman. Angesiedelt ist der Krimi am Rande der Passionsspiele in St. Margarethen.

Nach dem Ende der Passionsspielsaison im Römersteinbruch St. Margarethen steht für den Regisseur der Darbietung, Alexander Wessely, bereits das nächste Projekt kurz vor dessen Veröffentlichung.

Neben unzähligen Proben und Vorführungen verfasste der Militärdekan im Laufe der zurückliegenden Sommermonate einen Kriminalroman. Worauf das Werk Bezug nimmt und warum der Pfarrer zu schreiben begann, erklärt er im BVZ-Gespräch.

„Diejenigen, die Einblicke in die Passionsspiele hatten, werden vermutlich einzelne Personen erkennen.“

Bereits der Titel des Romans lässt auf dessen Inspirationsquelle vermuten. „Passio – Der Inspektor ermittelt“ soll der Krimi Wesselys heißen. Im Zuge seines Engagements im Steinbruch St. Margarethen habe der Passionsspiel-Regisseur einiges erlebt, woraufhin Wessely spontan den Entschluss traf, seine Ideen in Form eines Romans zu Papier zu bringen.

„Es gäbe genug Stoff, um daraus einen Krimi zu machen“, erläutert der Militärdekan seinen anfänglichen Gedankengang, an die zurückliegenden Auftritte „anzudocken“.

Die Geschichte spiele an einem fiktiven Passionsspielort mit erfundenen Figuren, dennoch wäre das eine oder andere Merkmal aus seiner Zeit in St. Margarethen wiederzuerkennen. „Es ist Historisches mit Fiktivem verbunden“, erklärt der Priester. „Diejenigen, die Einblicke in die Passionsspiele hatten, werden vermutlich einzelne Personen erkennen“, gibt Wessely preis.

Auch einzelne autobiographische Passagen wären ebenso im Buch versteckt und einige Darsteller sowie Mitwirkende hätten ihr eigenes Denkmal im Werk bekommen.

Mix aus Fiktion und historischen Fakten

Erfahrung als Autor hatte der Pfarrer bisher keine, doch dies sollte ihn nicht hindern. Wessely selbst sehe das Schreiben als eine Art Ausgleich: „Ähnlich wie als Regisseur taucht man in eine erfundene Welt ein, um sie zum Leben zu erwecken“, zieht Wessely die Parallele zu seiner bisherigen Tätigkeit.

„Ich denke, so wie ein Regisseur schon die fertige Szene vor seinem geistigen Auge sieht, so muss man auch beim Schreiben ein klares Bild vor Augen haben“, erklärt er seine Herangehensweise. „Der Text ist nicht das Wichtige, sondern das Bild, das zuerst der Autor und schließlich der Leser im Kopf hat.“

Die nötige Zeit zu finden wäre keine Schwierigkeit gewesen: „Andere gehen ins Fitnessstudio oder in die Kneipe, ich schreibe lieber am Balkon mit einem guten Glas Wein“, so der Militärdekan. „Das Projekt hat sich zufällig ergeben. Vielleicht aus einer Blödelei“, schmunzelt Wessely.

Dennoch zeigt sich der sonst eher kritische Regisseur sehr zufrieden mit dem Resultat. Auch die ersten Testleser hätten den Krimi gelobt und ein zweiter, eigenständiger Roman sei ebenso bereits in Arbeit. Den Wettbewerb sucht der Pfarrer allerdings nicht: „Ich habe vor allem begonnen, weil es mir irrsinnig Spaß macht“, beteuert Alexander Wessely. „Wenn es jemandem nicht gefällt, kann man ja auch ein anderes Buch kaufen.“

Aktuell befindet sich der Roman im Lektorat, soll aber schon bald im Eigenverlag erscheinen. „Mit den Einnahmen möchten wir eines der Sozialprojekte seitens der Militärpfarre oder des Pfarrverbandes Oberberg-Kleinhöflein unterstützen“, erklärt der Neo-Krimiautor. Auf dem Buchumschlag soll die Hand eines Gekreuzigten zu sehen sein. Wessen Hand es schlussendlich ist und warum sich die Person auf dem Kreuz befindet, möchte der Neo-Autor aber noch nicht verraten.