Automatisierungs-Experte: Terminator muss warten. Der Eisenstädter Automatisierungs-Experte Dietmar Buxbaum sprach mit der BVZ über die Entwicklung, Chancen aber auch Gefahren von Bots und Künstlicher Intelligenz.

Von Markus Kaiser. Erstellt am 01. April 2021 (04:00)
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Der Eisenstädter Automatisations-Experte Dietmar Buxbaum im Gespräch mit der BVZ anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums seiner Firma Buxbaum Automation.
BVZ, Wagentristl

Die Jubiläumsfeier von Buxbaum Automation muss heuer Corona-bedingt leider entfallen, mit der BVZ blickt der Gründer des Eisenstädter Unternehmens für industrielle Automatisation, Dietmar Buxbaum, dennoch gerne zurück auf 25 Jahre technischen Fortschritt.

BVZ: Wie kann man sich Automatisierung im Jahr 1996 vorstellen?

Ich hätte durchaus Bedenken, wenn es irgendwann Algorithmen geben sollte, die ohne Grenzen sind.

Der Eisenstädter Automatisations-Experte Dietmar Buxbaum

Dietmar Buxbaum: Automatisierung gab es schon zu meiner HTL-Zeit. Automatisierung fängt ja schon vor dem Roboter an. Sie muss auch nicht unbedingt digital sein. Schon vor hundert Jahren begannen Firmen, die sich ständig wiederholenden Tätigkeiten maschinell zu ersetzen. Das macht den Arbeitsprozess angenehmer und sicherer: Denn wenn man vor einer Metallpresse steht und die mit ihren hundert Tonnen herunterfährt, ist das wie ein Erdbeben. Das manuell zu bedienen wäre viel zu gefährlich, da Menschen zu fehleranfällig sind.

Wann haben Sie beschlossen, sich selbstständig zu machen?

Buxbaum: Ich habe früher kleine Boards gelötet als Job zwischen Matura und Bundesheer, dort bin ich erstmals mit digitalen Reglern in Kontakt gekommen – die waren damals schon selbstregulierend, also selbstlernend. Alle Kollegen waren skeptisch und haben gesagt, das geht nie. Ist es aber. Das war 1988 und seit damals wollte ich mich selbstständig machen.

Wie hat sich Corona auf Ihre Geschäftstätigkeit ausgewirkt?

Buxbaum: Wir haben unsere wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht, aber es lief besser als befürchtet. In der Industrie gibt es längere Projektlaufzeiten, deswegen trifft uns die Entwicklung wahrscheinlich erst mit einer gewissen Verspätung. Meine Hoffnung, dass wir ab April wieder in den Normalzustand zurückkehren, wird sich wohl nicht erfüllen.

Wie hat sich die Automatisierung in 25 Jahren entwickelt?

Buxbaum: Früher ging es um einfache Verknüpfungen. Etwa: Sobald ein Ding drauf steht, soll das Förderband starten. Heute kommunizieren winzige Sensoren miteinander und ein Rechner im Hintergrund muss wissen: Der Motor rennt nun schon zu lange, ich muss neue Teile bestellen. Es geht natürlich alles in Richtung Künstliche Intelligenz.

Bei Künstlicher Intelligenz (KI) denken Skeptiker gleich an Weltherrschaft der Roboter, wie im Film „Terminator“.

Buxbaum (lacht): Also der „T1“ – alias Arnold Schwarzenegger – erscheint mir nicht unmöglich, aber das wird schon noch ein paar Jahrzehnte dauern. Beim „T2“ bin ich eher skeptisch, wegen der flüssigen Metalle.

Aber im Ernst: Sehen Sie eine Gefahr, die von KI ausgeht?

Buxbaum: Dass Roboter sich selbst bauen, ist mehr als realistisch, Fabriken ohne Menschen gibt es jetzt schon in China oder Südkorea. Die Frage ist: Was geben wir diesen Wesen an Grenzen vor? KI überschreitet ja die von uns gesetzten Grenzen nicht. Aber: Ich hätte durchaus Bedenken, wenn es irgendwann Algorithmen geben sollte, die ohne Grenzen sind.