BEGAS-Prozess wieder ohne Simandl?

Erstellt am 04. März 2020 | 05:18
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Gericht Eisenstadt Justizzentrum Eisenstadt Burgenland Prozess Urteil Symbolbild
Das Justizzentrum Eisenstadt.
Foto: Werner Müllner
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Im zweiten BEGAS-Strafprozess geht es um überteuerte Leistungen und umgeleitete Gelder.

Ab 16. März 2020 wird wieder in Sachen BEGAS verhandelt. Es geht um Vorwürfe gegen Ex-BEGAS Vorstand Rudolf Simandl in Millionenhöhe. BEGAS hieß der Gasversorger im Burgenland, bevor das Unternehmen gemeinsam mit der Bewag zur Energie Burgenland wurde.

Nach derzeitigem Wissensstand ist „Mag. S“, wie er in einer Aussendung des Landesgerichtes genannt wird, wie schon im ersten BEGAS-Strafverfahren 2016 aus gesundheitlichen Gründen nicht verhandlungsfähig.

Fünf Mittäter wurden angeklagt

Angeklagt sind neben Simandl fünf weitere Personen: der ehemalige Geschäftsführer zweier BEGAS-Konzerngesellschaften, sowie ein weiterer Begas-Manager, ein Zivilingenieur, ein Baumeister und der Geschäftsführer einer Baufirma.

Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Rudolf Simandl werde das Verbrechen der Untreue, teils als Bestimmungstäter, zur Last gelegt, heißt es seitens des Landesgerichts.

Er soll der BEGAS bzw. deren Konzerngesellschaften im Zeitraum von 2006 bis 2012 einen Schaden in der Höhe von 2,1 Millionen Euro zugefügt haben.

Ohne Ausschreibung der Vergabe soll Simandl 2007 mit dem Büro des mitangeklagten Zivilingenieurs einen überhöhten Planungsvertrag für das Projekt Reststoffverwertung Heiligenkreuz abgeschlossen und dem mitangeklagten Baumeister einen überhöhten Planungsauftrag erteilt haben.

Der Geschäftsführer der Konzerngesellschaften soll, aufgefordert von Rudolf Simandl, Honorarnoten des Zivilingenieurs zur Zahlung freigegeben haben, obwohl diesen teilweise keine Leistungen zugrunde lagen.

Wer zahlte Simandls Pool?

Den mitangeklagten Geschäftsführer der Baufirma soll Simandl 2006 ersucht haben, Umbauarbeiten an seinem Privathaus „steuerschonend“ durchzuführen.

Unter anderem wurde eine Poolanlage errichtet. Außerdem wurden Umbauarbeiten am Privathaus des Geschäftsführers der BEGAS Konzerngesellschaften durchgeführt, ohne dass ihm diese verrechnet wurden.

Die Baufirma stellte von 2008 bis 2010 Scheinausgangsrechnungen über 401.886 Euro an die Firma des Zivilingenieurs. Laut Anklage soll jenes Geld, das der Zivilingenieur aus den überhöhten Rechnungen für das Projekt Heiligenkreuz lukrierte, an die Baufirma zur Begleichung der Rechnungen für die bei Simandl und dem Geschäftsführer der BEGAS Konzerngesellschaften durchgeführten Arbeiten transferiert worden sein.

Dem Geschäftsführer der Baufirma wird neben dem Verbrechen der Untreue auch Geldwäscherei zur Last gelegt.

Im ersten, 2016 durchgeführten BEGAS-Strafprozess ging es um 3,9 Millionen Euro, mit denen sich der im April 2012 fristlos entlassene kaufmännische Direktor Rudolf Simandl privat bereichert haben soll.

Auf der Anklagebank nahm er damals nie Platz. Ein Gutachten bescheinigte ihm Verhandlungsunfähigkeit aufgrund von Depressionen.

2012 wurde das Projekt Reststoffverwertung Heiligenkreuz von der Energie Burgenland gestoppt.

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