Photovoltaik auf Agrarflächen in Donnerskirchen. Wegen der Errichtung einer PV-Anlage fand eine Bürgerversammlung statt.

Von Lisa-Marie Zehetbauer. Erstellt am 14. November 2021 (06:23)
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Die Energie Burgenland möchte in den nächsten fünf Jahren ihr Energieangebot verdreifachen. Zu diesem Zweck soll vor allem in Photovoltaikanlagen investiert werden. So soll auch eine projektierte Anlage zwischen Donnerskirchen und Schützen am Gebirge entstehen. Der Baustart ist für das Frühjahr 2022 angesetzt. Die Anlage soll in etwa 5 Megawatt Leistung für das Stromnetz liefern und auf einer Fläche von 7,1 Hektar auf dem Grund der Esterhazy Betriebe Donnerskirchen errichtet werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von insgesamt 40 Jahren. Es gab bereits im Vorfeld eine Prüfung des Areals, ob es als Standort geeignet ist. Dabei wurden auch Umweltorganisationen miteinbezogen. Die Eignungsprüfung fiel positiv aus. Um den betroffenen Einwohnern das Projekt näherzubringen, fand dazu am 05. November eine Bürgerversammlung in der Volksschule Donnerskirchen statt.

Für das Genehmigungsverfahren der Anlage ist nicht wie sonst üblich, die Gemeinde zuständig, sondern das Land Burgenland. Eine Kooperation zwischen dem Land, den Esterhazy-Betrieben und den ÖBB ist hierfür die Ursache. Wenn man das Eisenbahngesetz aus dem Jahr 1957 betrachtet, so steht darin geschrieben, dass eine Miteinbeziehung der Gemeinden nicht notwendig ist. Dennoch sagt Bürgermeister Johannes Mezgolits: „Obwohl die gesetzliche Lage eindeutig geregelt ist, war und ist es meine Verpflichtung, den besten Nutzen für Bürger und Gemeinde in Verhandlungen mit den Projektbetreibern für unsere Ortschaft zu erreichen.“

Anlage für Land- und Energiewirtschaft

Ein unnötiges Zubetonieren von Freiflächen kommt für Johannes Mezgolits nicht in Frage. Daher soll bei dem geplanten Projekt ein Doppelnutzungskonzept eingesetzt werden. In diesem werden Landwirtschaft und Photovoltaikanlagen miteinander verbunden. So kann Ackerbau und die Haltung von Nutztieren mit erneuerbarer Energie verknüpft werden. Eine perfekte Lösung für die Umwelt und den Artenschutz.

Greentech Campus am Biolandgut Esterhazy

Mit dem Greentech Campus möchten Energie Burgenland und Esterhazy für Schulen und Interessierte eine Vorzeigeanlage der Öffentlichkeit zugänglich machen. So soll es auch Erlebnisbereiche für Kinder geben, die zum Teil schon aufgebaut wurden. Der geplante Greentech Campus ist einzigartig in Österreich und soll die „Energie-Zukunft erlebbar machen“, so Stephan Sharma von der Energie Burgenland. Markus Kratzer von Pannatura sagt bei der Bürgerversammlung: „Der gesamte Hof durchläuft derzeit eine neue Entwicklung. So soll ein Führungsbetrieb entstehen, in dem unter anderem die Bereiche Tierhaltung, die alten Maierhof-Strukturen oder der Umweltschutz im Zentrum stehen.“

Vizebürgermeister Elmar Rohrer (SPÖ) hatte zu Beginn gegenüber dem großen Vorhaben einige Bedenken. Diese konnte er aber spätestens bei der Versammlung ablegen: „Nun sehe ich das Projekt durchaus positiv, vor allem die Agri-Photovoltaik, wenn diese auch so umgesetzt wird. Bedenken hatten wir als Fraktion auch bezüglich dessen, wie eine solche Anlage in unserem UNESCO-Weltkulturerbe wirkt. Da es aber einen Sichtschutz mittels Bepflanzung geben soll, sehe ich das Projekt schon positiv.“

Nutzen für die Bevölkerung im Laufe der Verhandlungen wurde diskutiert, welche Vorteile die Einwohner gegenüber dem Projekt haben könnten. So sollen in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten, der VHS, der Gemeinde und der Energie Burgenland Zukunftsprojekte laufend angeboten werden. Den Kindern soll das Thema Energie im Unterricht und mit Exkursionen nähergebracht werden. Bürgermeister Johannes Mezgolits möchte fixe Strompreise für die Bevölkerung erzielen. Die noch andauernden Gespräche lassen auf einen fairen Kompromiss schließen. Private Personen, aber auch die Marktgemeinde sollen in einem eigens geschaffenen Programm von der in Donnerskirchen erzeugten Energie profitieren, sowohl auf dem eigenen Dach als auch mit Energiegemeinschaften.