Claudia Schörner: Erstmals Pfarrerin für Rust

„Es fühlt sich wie eine Heimkehr an“, erklärt Rusts neue Pfarrerin Claudia Schörner der BVZ. Ihre Eltern sind beide aus dem Burgenland, sie selbst lebt in Wr. Neustadt — bis vor kurzem als Juristin. Erst 2011 hatte sie mit dem Theologie-Studium begonnen. „Es hat schon länger in mir gebrodelt. Irgendwann gab es dann keine Gründe mehr, die dagegen sprachen“, so die Spätberufene. Mit dem Berufswechsel habe sie sich einen Herzenswunsch erfüllt.
Von 2011 an hat sie fünf Jahre in Wien Theologie studiert und anschließend die kirchliche Ausbildung absolviert. Seit dieser Woche ist Schörner nun die erste Pfarrerin der Freistadt.
„Ich wurde unglaublich herzlich aufgenommen, die Menschen und die evangelische Gemeinde in Rust sind einfach lieb“, zeigt sich Schörner gerührt vom freundlichen Empfang in Rust. Damit, dass nun eine Frau die Kirche leitet, habe es überhaupt keine Probleme gegeben. Eine ihr zugetragene Analogie gefiel ihr dabei besonders. „Niemand weiß, wer der dritte Mensch am Mond war. An die erste Ruster Pfarrerin werden sich die Leute aber erinnern“, erkärte ihr ein Kirchenbesucher.
„Evangelisch zu sein hat hier einen hohen Stellenwert“
Ihren Amtsvorgänger, Frank Lissy-Honegger, schätzt Schörner sehr: „Es war schön, dass er die Eingangslithurgie bei meiner Ordination gehalten hat. Nach der Weihe durfte ich dann meine erste Predigt halten.“ Begleitet wurde sie dabei auch von zwei Studienkolleginnen, die ihre Ordination bereits hinter sich hatten. „Es hat mich sehr gefreut, Pfarrerinnen an meiner Seite zu haben“, hielt sie fest.
Dass sie nun gerade für Rust zuständig ist — historisch die wohl wichtigste evangelische Gemeinde im Burgenland — hat für sie besondere Bedeutung. „Rust ist eine Toleranzgemeinde. Evangelisch zu sein hat hier einen hohen Stellenwert“, erklärt die frisch ordinierte Geistliche. Sie will jedenfalls mit vollem Einsatz für ihre Gemeinschaft der Gläubigen arbeiten: „Mit meiner Ausbildung und meiner inneren Überzeugung will ich mich den Menschen in Rust widmen.“ Ihre Arbeit werde von der Bevölkerung gut aufgenommen, so Schörner.
Derzeit pendelt die ehemalige Juristin noch von Wr. Neustadt nach Rust in die Kirche und ins Gymnasium Kurzwiese, wo sie „von der ersten bis zur Maturaklasse“ die evangelischen Schüler unterrichtet. Das Pfarrheim in Rust wird derzeit noch saniert, jedenfalls so lange wird sie noch Niederösterreicherin bleiben.