Neue Köpfe und ein „Nein“ zur Premiere

Erstellt am 04. März 2023 | 04:50
Lesezeit: 3 Min
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Im Gemeindeamt in Siegendorf ging es bei der Gemeinderatssitzung heiß her.
Foto: Wiki
Die ÖVP stellt mit Bernd Pichlbauer einen neuen Gemeindevorstand, die Badkantine hat neue Betreiber und der allererste Antrag eines Grünen blitzte ab.
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Die erste Gemeinderatssitzung des Jahres hatte es inhaltlich wie auch vom Umfang her in sich — rund drei Stunden brauchte es, um die 17 Tagesordnungspunkte abzuhandeln.

Gleich zu Beginn standen dabei Personalia auf dem Programm: Da Florian Schober auf die Funktion des ÖVP-Gemeindevorstands verzichtet hatte – die BVZ hat berichtet –, wurde Neo-Ortsparteiobmann Bernd Pichlbauer von seiner Fraktion zu dessen Nachfolger gewählt. In weiterer Folge übernahm Philipp Brenner von Pichlbauer das Amt des Prüfungsausschussobmanns.

Neue, wenn auch eigentlich „alte“, Gesichter erhielten den Zuschlag für die Kantine im Siegendorfer Freibad: Istvan Szoltan und Anita Ferenczy vom Gasthaus „Sonnenstrahl“ setzten sich bei der Neuvergabe klar gegen drei weitere Mitbewerber durch — der letzte Betreiber, Heurigenwirt Stefan Simetich, war nicht mehr darunter. Das Ehepaar Ferenczy habe die Kantine schon einmal zuvor zur vollsten Zufriedenheit betrieben, so Ortschefin Rita Stenger (SPÖ) „und es ist uns natürlich auch ein besonderes Anliegen, unseren Dorfwirt, das Herz der Gemeinde, in schweren Zeiten zu unterstützen.“ Der Pachtvertrag wird bis 2025 laufen. Die 1966 errichtete Badkantine selbst wird derzeit, wie berichtet, umfassend saniert.

Bereits kommende Woche sollen laut Vize-Bürgermeister Norbert Schelakovsky in einem ersten Bauabschnitt auch Arbeiten in Bezug auf den Umbau der Weinkosthalle starten: „Es geht dabei jetzt vor allem einmal um den Boden und die Elektrik, diese Arbeiten sollten bis Juli fertiggestellt sein. Wir werden generell nicht heuer alles machen, sondern schrittweise vorgehen.“ Beschlossen wurde die Vergabe der Arbeiten an die Bestbieter „Eibel Bau“ aus Eisenstadt sowie an „e&m elektro“ in Siegendorf.

Grüne bei erstem Antrag allein auf weiter Flur

Mit der Einstimmigkeit zu Ende war es dann allerdings, als Gerhard Jilli – mit dem die Grünen erstmals im Gemeinderat vertreten sind –, sozusagen seinen „Premieren- Antrag“ einbrachte. Sein Vorstoß, die Bevölkerung in die Erstellung des örtlichen Entwicklungskonzepts einzubeziehen und bis zu dessen Fertigstellung Umwidmungen auszusetzen, fand nicht nur bei der SPÖ sondern auch bei der ÖVP keine Zustimmung.

Stenger verwies auf eine Fragebogenaktion aus dem Jahr 2021, aus welcher Anregungen bereits eingeflossen seien. Zudem würde auch eine kleinere, repräsentative Personengruppe hier bereits gezielt mitarbeiten, ergänzte Schelakovsky – hier stünden aber Interessen von Vereinen im Vordergrund und nicht jene der Bevölkerung, kritisierte Jilli.

Mehr Anklang fand der ÖVP-Antrag auf Information und Bürgerbeteiligung zum umstrittenen Thema Windpark. „Uns geht es darum, dass man reinen Tisch macht und aufzeigt, in welche Richtung es geht“, so Pichlbauer. Stein des Anstoßes sind 29 angedachte Windräder auf der Puszta, einzelne Grundstücksbesitzer sollen bereits Optionsverträge unterzeichnet haben.

Stenger bekräftigte ihre Ablehnung zum Projekt und erhielt Rückendeckung von ihrer Fraktion – erneuerbare Energie sei wichtig, aber man dürfe „nicht den Fehler machen, ein Naherholungsgebiet dafür herzugeben.“ Der ÖVP-Vorschlag einer Info-Veranstaltung für die Bevölkerung wurde einhellig befürwortet.

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