250.000€ gefordert: Bauprofi in Eisenstadt angeklagt

Hausbesitzer wollten sich ihr Haus im Bezirk Eisenstadt sanieren lassen. Ein Immobilienunternehmer wurde ihnen empfohlen, bald entstand mit dem aus dem Kosovo gebürtigen Mann eine vertrauensvolle Beziehung. Baubeginn war im November 2020.
Bei sieben Bargeldübergaben auf der Baustelle soll der Bauprofi von den Hausbesitzern rund 140.000 Euro kassiert haben. Eine Bestätigung stellte er nicht aus. Von Subfirmen wurden Arbeiten durchgeführt, alles schien wunschgemäß abzulaufen. Dann brachte der Bauprofi plötzlich eine Klage gegen die Hausbesitzer ein: Diese sollten ihm 254.000 Euro bezahlen!
Die Staatsanwaltschaft brachte daraufhin gegen den mehrfach vorbestraften Immobilienunternehmer Anklage wegen gewerbsmäßig schweren Betruges ein. Der Mann habe von den Hausbesitzern Bargeld herausgelockt. Der Angeklagte berichtete, mit den Hausbesitzern Arbeiten im Wert von 133.600 Euro vereinbart zu haben.
„Haben Sie für Ihre Leistungen etwas bekommen?“
Es habe dann „200 Prozent“ Umänderungen gegeben, das Haus sei „nicht mehr zu erkennen“. Zum Beispiel sei ein Parkettboden verlegt worden, der sonst nur in „Schlössern oder im ersten Bezirk“ üblich sei. „Das ist dreimal so viel Aufwand“, behauptete der Angeklagte. „Haben Sie für Ihre Leistungen etwas bekommen?“, fragte Richterin Doris Halper-Praunias. „Ich bekam vom Hausbesitzer Geld, aber nicht für dieses Projekt“, erklärte der Angeklagte.
70.000 Euro habe ihm der Hausbesitzer für die Finanzierung einer Wohnungssanierung in Mödling gegeben. „Er hätte davon profitiert“, behauptete der Angeklagte. Der Hausbesitzer hätte insgesamt 100.000 Euro investieren und dann 130.000 Euro zurückbezahlt bekommen sollen.
Als die Richterin den 56-jährigen Hausbesitzer darauf ansprach, fiel dieser aus allen Wolken: Davon höre er das erste Mal.
Auftraggeber: „Er hatte für mich Handschlagsqualität“
Er habe mit seiner Partnerin für sein eigenes Bauprojekt nach und nach 140.000 Euro an den Bauprofi übergeben. „Wieso ließen Sie sich die Zahlungen nicht bestätigen?“, fragte die Richterin. „Das war mein Fehler. Er hatte für mich Handschlagsqualität“, sagte der Hausbesitzer. „Der Angeklagte erzählte meinem Nachbarn, dass er mich auf 250.000 Euro verklagen und mir alles wegnehmen wird“, berichtete er weiter.
Der Strafprozess wurde vorige Woche vertagt.