Gründer Hickl über Tamburizza-60er: Je flotter, umso besser. Josef Hickl (96), Gründer der Tamburizza Hornstein, freut sich auf das 60-jährige Jubiläum des Vereins im Jahr 2024.

Von Anna Trabichler. Erstellt am 03. Februar 2023 (04:33)
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„Egal wo, mit flotten Liedern kommst‘ bei jedem an!“. Josef Hickl mit seiner Gitarre aus Amerika.
Foto Trabichler; zVg

„Angefangen hat alles in Amerika, als ich im 2. Weltkrieg in Gefangenschaft war“, erinnert sich Josef Hickl an den Beginn seiner musikalischen Laufbahn.

Über eine Hilfsorganisation, die Mandolinen an Gefangene verlieh, begann der damals 18-Jährige erste Volkslieder nach Gehör zu spielen. Als sich die Gelegenheit bot, die Gitarre eines Gefangenen, um 20 Dollar zu kaufen, bezahlte er sie mit seinen gesammelten Wertmarken. Obwohl es mühselig war, brachte er die Gitarre in einem selbstgezimmerten Gitarrenkasten mit in seinen Heimatort, wo sie bis heute in seinem Besitz ist.

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Weihnachten 1964 in der alten Schule (Josef Hickl ganz rechts)
Foto: Trabichler; zVg

In der Nachkriegszeit, so stellte Josef Hickl fest, waren die Leute von Musik begeistert. So auch, als im Jahr 1959 ein professionelles Tamburizzaorchester aus dem heutigen Kroatien eine Tournee durch burgenlandkroatische Ortschaften machte. Alle waren von der Musik angetan und viele Gemeinden bestellten sogleich eine enorme Menge an Instrumenten. Die Nachfrage nach Instrumenten war so groß, dass es eine Weile dauerte, bis in der Volksschule Hornstein damit begonnen werden konnte, Tamburizza zu unterrichten.

Als der Volksschullehrer, der mit dieser Aufgabe betraut war, versetzt wurde, wurde Josef Hickl gefragt, ob er die musikalische Ausbildung der Kinder übernehmen könnte. Nach einer Fortbildung in Kroatien 1964 entschied sich Josef Hickl mit Gerti Deminger und Josef Sagan noch im selben Jahr den Verein Tamburizza Hornstein zu gründen. Nachdem er sich über Jahre das Mandoline-, Geige- und Gitarrespielen selbst beigebracht hatte, übermittelte er nun sein ganzes Wissen den damals 30 Vereinsmitgliedern.

Mit kroatischen Liedern von Feri Sučić und musikalischen Werken von Pater Wilhelm Schmid, der Hornsteiner Tracht und kroatischen Volkstänzen arbeitete sich Hickl zum Obmann des burgenlandweit bekannten Vereins. Mit seinem Leitspruch „Egal wo, mit flotten Liedern kommst‘ bei jedem an!“ begeisterte er jedes Mal sein dankbares Publikum.

Auch wenn die kroatische Sprache in Hornstein um einiges nachgelassen hat, ist sich Hickl über den Weiterbestand des Vereins sicher, da die Tamburizza in Hornstein einen besonderen Stellenwert hat.