Sommerzeit ist Kirschenzeit am Leithaberg in Donnerskirchen

Die Leithaberg Region mit den Gemeinden Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois ist nun schon seit vielen Jahren als Kirschregion bekannt. Mehr als 15 verschiedene Kirschensorten sind heute rund um die Region Leithaberg zu finden.
Um die Erhaltung dieser zahlreichen, speziellen Kirschensorten zu gewähren und ein Aussterben zu verhindern, kümmert sich der Verein „Leithaberg Edelkirsche“. Seit Ende Mai hat der Verein mit der Kirschernte alle Hände voll zu tun.
Sogar Sisi schwärmte von der Edelkirsche
Der Anbau der Edelkirsche in den fünf Leithaberggemeinden reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Kirsche galt zur damaligen Zeit als wichtige Einnahmequelle, schließlich brachte sie das erste Geld im Jahr. Die Kirsche wurde zu dieser Zeit auch als „die Frucht der Könige“ bezeichnet.
Sogar Kaiserin Sissi schwärmte von der Edelkirsche und konnte nicht genug davon bekommen. Auch der berühmte Spruch „Mit dir ist nicht gut Kirschen essen“ stammt aus dieser Zeit. Andrea Stromayer vom Verein Leithaberg Edelkirsche erklärt warum: „Immer, wenn die Adeligen schlecht gelaunt waren, spuckten sie mit den Kirschenkernen auf die Dienerschaft. Diese wiederum konterte mit dem bekannten Sprücherl.“
Auch war die Kirschernte damals reine Frauensache. Die Kinder bekamen extra schulfrei, um mitanzupacken. Die Männer transportierten die Kirschen dann weg und verarbeiteten sie weiter. Heute ist dem nicht mehr so. „Jeder packt überall mit an. Egal ob Mann oder Frau und das ist auch gut so“, berichtet Rosi Strohmayer.
Perfekte Klimabedingungen am Leithaberg
Am Leithagebirge wurden damals bewusst die ersten Kirschbäume gesetzt. Nahe des Neusiedler Sees herrschen nahezu perfekte Klimabedingungen für den Anbau der Frucht. Das Klima des Gebietes wird wesentlich durch den Neusiedler See beeinflusst, die riesige Wassermasse wirkt als Wärmespeicher, mildert sommerliche Temperaturschwankungen und schützt vor frühen Herbstfrösten.
Durch die geringe Wassertiefe erwärmt sich der See rasch und verhindert dadurch Spätfröste im Frühling. Außerdem schirmt das Leithagebirge trotz seiner geringen Höhe den Raum etwas gegen die vorherrschenden regenbringenden Westwinde ab. Fast schien die Kirsche mit der Zeit in Vergessenheit zu geraten. Wo in der Zwischen- und Nachkriegszeit sogar 15.000 Kirschbäume in jeder der fünf Anbaugemeinden wuchsen, sind heute 6000 bis 8000 Bäume übrig geblieben.
Verein kämpft für Erhalt der Edelkirsche
Die Kirsche musste dem Wein Platz machen. Viele Bäume wurden aufgrund des Platzmangels bei der Weinlese umgeschnitten. Um dem Verschwinden der Kirschbäume zu trotzen, schlossen sich die Gemeinden Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois zusammen und gründeten den Verein „Leithaberg Edelkirsche“. Die Produzentin und Obfrau des Vereins, Rosemarie Strohmayer, setzt sich mit viel Engagement für den Erhalt der alten Kirschenbäume und die Vermehrung der alten Sorten ein.

In der letzten Maiwoche beginnt üblicherweise die Kirschernte. Familie Strohmayer ist in diesem Jahr äußerst zufrieden: „Obwohl die Kirschen aufgrund von Trockenheit heuer etwas kleiner sind, schaut die Ernte dennoch gut aus.“
Im Gegensatz zum letzten Jahr. Da der späte Frost die Kirschblüte erwischte, sind infolgedessen viele Kirschen abgefroren. Daher fiel die Ernte recht dürftig aus. Auch wenn die süße Frucht heuer in einer großen Menge vorhanden ist, haben die Kirschbaumbesitzer in der Leithabergregion die Möglichkeit, ihre selbst gepflückten Kirschen zu verkaufen. Die Kirschbörse wurde vor 15 Jahren ins Leben gerufen, um die Wertschätzung der Kirsche in der Region zu steigern.
Auch gibt es mittlerweile kaum ein kulinarisches Fest, bei dem die Kirsche nicht vertreten ist. Egal ob in Form von Saft, Likör, Fruchtaufstrichen, Frizzante, Nudeln, Essig oder Schokolade ist für jeden Geschmack etwas dabei. Am 11. Juni findet in Purbach der Kirsch- und Genussmarkt statt, wo man auch regionale Köstlichkeiten wie einen Kirschkuchen oder einen Strudel probieren kann.