„Hinter mir die Sintflut!“. Über den „toxischen Individualismus“.
Vorsicht, jetzt wird‘s philosophisch. Anders lässt sich die Frage, wieso gerade in dieser Krisenzeit der Egoismus mit so vielen Menschen durchgeht, wohl nicht beantworten. Um Logik geht es Corona-Leugnern ja nicht. Natürlich gibt es viel an den Maßnahmen zu kritisieren. Aber wenn die Eisenstädter Intensivstation zum Anschlag voll ist, sollte man sich sicherheitshalber eben auch an kritikwürdige Maßnahmen halten.
Woher kommt diese „Hinter mir die Sintflut“-Mentalität, die sich als Schrei nach falsch verstandener bis hin zu gefährlicher persönlicher Freiheit tarnt? Dieser giftige Individualismus kommt sicherlich vom Verlust des „Wir-Gefühls“, das uns Burgenländer ja immer ausgezeichnet hat. Die Kirche leidet unter Zugangbeschränkungen. „Christen lassen sich testen“, musste Bischof Zsifkovics daher am Dienstag in Eisenstadt via Medien erinnern. Die Dorfgemeinschaft verliert durch den unkontrollierten Massenzuzug ebenfalls ihre Integrationskraft. Die Dörfer wachsen, die Vereine und Heurigen sterben. Paradox, aber wahr.
Schieben wir doch unseren pannonischen Glaubensgrundsatz, dass wir Burgenländer zusammenhalten müssen, nicht als Floskel vor uns her, sondern halten uns dran. Auch, wenn uns die Form nicht gefällt.