Das Land braucht mehr Kickerinnen
Ein ehemaliger Damen-Trainer (der mittlerweile bereits frustriert den Hut genommen hat) ärgerte sich einst gegenüber der BVZ: „Den Mädchen sagen die Eltern, dass sie lieber zuhause bleiben und lernen sollen. Bei den Burschen habe ich das noch nie gehört.“
Sein Klagelied ist dabei sinnbildlich für ein generelles Problem im Frauen- und Mädchenfußball: Der Stellenwert der Kickerinnen ist mit dem der Männer/ Burschen nicht zu vergleichen — abgesehen von kurzfristiger Euphorie bei starken Auftritten des Damen-Nationalteams. Das lässt sich an allen Statistiken ablesen: Wenig Vereine, kaum Trainerinnen und überschaubarer Zulauf verdeutlichen das Dilemma.
Auch wenn die Lage zahlenmäßig wenig erfreulich scheint, an Qualität mangelt es nicht: Der FC Südburgenland ist in der Bundesliga etabliert, in der zweithöchsten Spielklasse hält der SC Neusiedl/See die rot-goldene Fahne hoch. Und wo Erfolge, da auch Nachwuchs: In Neusiedl etwa freut man sich über einen Rekord an Kickerinnen, auch in der 1b.
Dass der langfristige Plan einer eigenen burgenländischen Frauenliga noch Utopie ist (weil es zu wenige Vereine mit zu großem Niveau-Unterschied gibt), stört nur bedingt. Wichtiger sind die Lichtblicke wie eigene Mädchenligen und die damit verbundenen Perspektiven: Wird die Aufbauarbeit im Nachwuchs fortgesetzt, kommt der Rest von alleine.