Bezirk Eisenstadt: Wirtschaft trotzt dem Coronavirus

Was uns die Corona Krise eindrucksvoll vor Augen geführt hat, ist die Bedeutung von lokalen Unternehmern und Produzenten im Bedarf des täglichen Lebens. Die meisten der im Burgenland ansässigen Unternehmen versuchen derzeit Strategien zu finden, um mit der Krise umzugehen.
Konditorin: „Süßes Leben“ wird geliefert
Eine davon ist Gabi Weinreich mit ihrer Konditorei in Oslip. Sie hat ihr Kerngeschäft recht schnell auf einen Lieferdienst umgestellt. „Der Verkaufsraum, der in Oslip sicher auch eine soziale Funktion als Treffpunkt erfüllt, fällt derzeit leider aus“, erklärt Weinreich im Gespräch. „Dafür liefere ich im Moment jedoch frei Haus und zum Glück verkauft unsere A&O Filiale auch Produkte von mir.“
Obwohl die Situation schwierig ist, gibt sich die Unternehmerin gelassen: „Die privaten Einschränkungen sind für mich gar nicht so schlimm. Ich bin durch meinen Lieferdienst so beschäftigt, dass ich das gar nicht so stark mitbekomme.“
Was ihr allerdings fehlt, ist der Kontakt zur Familie: „Ein bisschen weh tut es schon, dass ich meine Nichten und Neffen nicht umarmen darf“, gibt sie zu. „Ich hoffe, dass alles bald und vor allem gut vorbei geht und ich meine Familie und Freunde wieder in die Arme nehmen kann.“
Auch bei Hansagfood wurde „gehamstert“
Die Kunden von Corona sensibilisiert sieht hingegen Hans Goldenits, Betreiber der Hansagfood 24-Stunden Hofläden in Eisenstadt und Hornstein.
„Wir haben tendenziell von der Krise profitiert“, fasst der Bio-Unternehmer die letzten Wochen zusammen. Er konnte einen Zuwachs an Kunden verzeichnen. Nicht selten kam es sogar, vor allem im Eisenstädter Hofladen vor, dass dieser regelrecht leer geräumt wurde.
„Auch bei uns hat es Hamsterkäufe gegeben. Drei Tage waren da besonders arg“, wundert sich der Gemüsebauer, der seine Produkte selbst anbaut und auch vermarktet.
„Bei mir gibt es nur Produkte aus Österreich und großteils aus der eigenen Produktion. Das schätzen meine Kunden“, freut sich Hans Goldenits, dem aufgefallen ist, dass die Kunden auch bereit wären, mehr für die gute heimische Qualität zu bezahlen. „Wenn bei mir was ausverkauft ist und ich nicht in Österreich zukaufen kann, dann ist es ausverkauft“, versichert er. Alles in allem ist Goldenits mit der derzeitigen „Lage“ zufrieden. „Die Verkaufsmengen sind gestiegen“, stellt Goldenits fest.
Junge Start-ups plagen Sorgen um die Zukunft
Dass die Maßnahmen gegen die Pandemie einen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich ziehen, bekommen auch die Donnerskirchener „Pyzbuam“ mit ihren Schlösslpilzen zu spüren.

Für ihre Austernseitlinge brauchen sie viel Kaffeesud, auf dem die Schwammerl wachsen. Dieser ist derzeit aber Mangelware, nur noch vom Spital und aus den Altersheimen bekommen sie das notwendige Substrat. „Keine Gastronomie und keine Veranstaltungen — nun sind wir auf Privatpersonen angewiesen“, erklärt „Pyzbua“ Martin Csanyi.
Not macht erfinderisch, ist dabei auch ihr Motto. Seit den Ausgangsbeschränkungen liefern sie ihre Schlösslpilze auch. Quasi über Nacht haben sie zudem einen Online-Shop aus dem Boden gestampft, seither verschicken sie auch österreichweit ihre verarbeiteten Produkte.
Der neueste Verkaufsschlager sind ihre Boxen für Hobbyzüchter: Mit diesen kann man zuhause selbst Schwammerl züchten, man braucht sie nur mit dem eigenen Sud zu befüllen.
2beans macht jedes Haus zum Kaffeehaus
Die Kleinhöfleiner Barista Monika Kager (Foto ganz oben) liefert ihre Kaffee-Spezialitäten jetzt auch. Gleich nach der Bestellung werden die gewünschten Kaffeebohnen gemahlen, verpackt und geliefert, die Bezahlung erfolgt kontaktlos via Bankomatkarte. „Ganz auffangen kann ich mein Geschäft damit nicht, aber immerhin sind die Verluste damit nicht ganz so groß“, seufzt die Kaffee-Sommeliere.