Mit Hightech gegen Traktoren-Diebesbande

Erstellt am 22. August 2013 | 12:49
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Auf hochwertige Traktoren hat es eine Diebesbande abgesehen, die seit längerem im Burgenland ihr Unwesen treibt. Seit dem Vorjahr verschwanden 13 Zugmaschinen, der Schaden beträgt bereits mehr als eine Million Euro.
Im Kampf gegen die Kriminellen setzen Polizei und Landwirtschaftskammer nun auf Hightech: Den Bauern wird der Einbau eines Sicherungssystems in ihren Traktoren angeboten, das im Ernstfall stillen Alarm bei der Polizei auslöst und die Beamten darüber informiert, wo sich die gestohlene Arbeitsmaschine befindet.

Tätergruppe auch in Frankreich aktiv

Erst vor knapp zwei Wochen haben die Diebe im Bezirk Oberpullendorf wieder zugeschlagen und mit zwei Traktoren das Weite gesucht. Nach bisherigen Erkenntnissen handle es sich um eine ungarisch-rumänische Tätergruppe, die international aktiv sei, erläuterte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil. In Ostfrankreich etwa verschwanden bis März dieses Jahres 38 Traktoren im Gesamtwert von über drei Millionen Euro.

Die Programmierung der Software für das Alarmsystem liefert eine burgenländische Sicherheitsfirma. Dem Landwirt koste das Gerät im ersten Jahr rund 720 Euro und in den Folgejahren seien mit 200 bis 300 Euro zu rechnen, so Geschäftsführer Herbert Wagner. Details zum System wurden aus kriminaltaktischen Gründen nicht verraten.

Gutgläubigkeit der Bauern laut Kammer "falsche Einstellung"

Die Landwirtschaftskammer will in der Startphase des Projekts einen zehnprozentigen Zuschuss leisten, erklärte Präsident Franz Stefan Hautzinger. Die Bauern seien eigentlich sehr gutgläubig - "so nach dem Motto: Was soll denn mir passieren, mir wird doch niemand meinen Traktor stehlen. Und das ist gerade die falsche Einstellung", meinte der Kammerpräsident: "Vielfach sehen wir, dass wir es den Dieben viel zu leicht machen."

Wichtig sei, dass im Fall eines Diebstahls Landwirte nicht zur Selbstjustiz greifen, meinte Doskozil. Ein Wermutstropfen bei dem Alarmsystem: Kommt es zu einem Fehlalarm, ist dieser kostenpflichtig. Der Betroffene muss dann 109 Euro zahlen.

Versicherung gewährt Prämiennachlass bei High Tech-Einbau

Partner beim Projekt ist auch die Uniqa Versicherung, die beim Einbau der High-Tech-Sicherung einen Prämiennachlass gewährt, so Landesdirektor Herbert Vostriz. Bei einem Traktor im Wert von 100.000 Euro könne dieser rund 300 Euro bei einer Teilkaskoversicherung und bis zu 800 Euro bei Vollkasko betragen.

An die 1.000 Traktoren könnten im Burgenland in jene Preisklasse fallen, auf die es die Diebe abgesehen haben, schätzt man bei der Landwirtschaftskammer.
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