Solidarisches Dorf in Steinbrunn

Erstellt am 15. Juli 2021 | 03:11
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Helfer. Hermann Breitler vom Verein Miteinander Füreinander.
Foto: zVg, zVg
Solidarität und Nächstenliebe wird hier groß geschrieben: Seit neun Jahren sorgt sich der Verein um Hilfsbedürftige.
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Der Name ist Programm: Miteinander Füreinander. Hermann Breitler und sein Team kümmern sich mit dem Verein um Dorfbewohner, die den Alltag nicht mehr alleine bewältigen können und unterstützen die Steinbrunner, wo sie nur können. „Wir führen Leute zum Arzt, gehen mit ihnen einkaufen, verbringen Zeit mit ihnen — alles was eine gute Nachbarschaft auszeichnet“, erklärt Obmann Hermann Breitler.

Seit 2012 ist der Verein in Steinbrunn aktiv und übernimmt dort quasi die Tätigkeiten der Nachbarschaftshilfe. Breitler leitet ihn seit 2017. „Wir haben drei ständige Mitarbeiter, die wohlgemerkt mit ihrem Privatauto unterwegs sind“, betont Breitler. Als Entschädigung gibt es nur „das amtliche Kilometergeld“, die vielen Stunden im Auto bringen die Helfer ehrenamtlich auf. Finanziell bekommt der Verein keine Unterstützung von offizieller Seite sondern ist auf Spenden angewiesen. „Unsere Mitglieder zahlen 20 Euro Mitgliedsbeitrag, dafür können sie so oft mit uns fahren wie sie wollen oder müssen“, schildert Breitler.

„Man muss das Rad nicht neu erfinden. So lange wir genügend Leute haben, machen wir weiter.“

Hermann Breitler will die Arbeit des Vereins nicht an Nachbarschaftshilfe plus auslagern.

Die Ehrenamtlichen sind dabei auch versichert, darauf legt man im Verein wert. „Was können sie dafür wenn einmal etwas passiert. Das darf natürlich nicht an ihnen hängen bleiben“, zeigt sich der Obmann empathisch.

Möglich ist die Finanzierung nur dank der Unterstützung zahlender Mitlglieder, die selbst keine Leistungen in Anspruch nehmen: „Zum Glück haben wir unterstützende Mitglieder, Land und Gemeinde helfen uns nicht weiter. Wir überleben nur durch Spenden und Mitglieder“, wünscht sich Breitler doch ein etwas größeres Budget. Einzige materielle Hilfeleistung ist die Möglichkeit, wie für alle anderen Vereine im Ort, in der Gemeinde Unterlagen zu kopieren.

Noch mehr Solidarität könnte nicht schaden

Steinbrunn ist am Projekt Nachbarschaftshilfe plus nicht beteiligt. „Aber die decken auch nicht mehr ab als wir. Es gab einige Diskussionen dazu, auch wir waren dabei eingebunden. Aber man muss das Rad nicht neu erfinden — so sehe ich das. So lange wir genügend Leute haben, machen wir weiter“, will der Verein weiterhin helfen.

Die Leute seien meist verwirrt, wenn man ihnen erklärt, dass weder Verein noch Helfer Geld bekommen. „Das kennen die Leute gar nicht, dass es etwas gratis gibt“, scherzt Breitler. Größere Entfernungen kann man aber leider nicht zurücklegen. „Nach Wien oder zum Flughafen — das geht sich nicht aus. Das weiteste Ziel ist Baden.“ Die Fahrzeit sei aber ohnehin nicht das große Problem, eher die Wartezeiten. „Es kommt schon einmal vor, dass man ein paar Stunden vor einer Ordination wartet“, berichtet der Obmann aus Erfahrung.

Dass der Verein aus eigener Kraft so gut funktioniert, erfüllt Breitler und seine Helfer natürlich mit Stolz und Freude. „Wichtig wäre aber, dass mehr Leute unser Angebot kennenlernen und uns vielleicht finanziell oder tatkräftig unterstützen“, hofft man bei Miteinander Füreinander auf noch mehr Solidarität in Steinbrunn.

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