Schlumberger startet Bau der Produktionshalle in Müllendorf

12 Hektar groß, Kosten in Höhe eines „mittleren zweistelligen Millionenbetrags“ und 35 neue Arbeitsplätze - so lässt sich das Großprojekt im Businesspark Müllendorf zusammenfassen. Die Wein- und Sektkellerei startet mit einiger Verzögerung die Bauarbeiten für die seit 2020 angekündigte Produktionshalle. Bis Ende 2025 soll am neuen Standort die Produktion und Abfüllung von Sekt anrollen. Das Unternehmen mit über 180-jähriger Tradition betreibt auch zwei Standorte in Wien-Heiligenstadt und Bad Vöslau.
Die Corona-Pandemie führte in den vergangen drei Jahren zu Verzögerungen beim Projekt. Nun sei man aber bereit für die Umsetzung: „Aus wirtschaftlicher Sicht macht eine schrittweise Zusammenführung des Herstellungsprozesses an einem Standort Sinn“, erklärt Schlumberger-Geschäftsführer Benedikt Zacherl. „Dieser Schritt ermöglicht eine effizientere und nachhaltigere Produktion, ebenso eine Reduktion von Transportwegen.
Umstrittener 33 Meter hoher Turm kommt nicht - vorerst
Spatenstich und Baubeginn sind noch für Juni 2023 geplant. „In einem ersten Schritt wird nur die Produktionsanlage gebaut. Bezüglich des Logistik-Parts haben wir uns bewusst dazu entschieden, in einem ersten Schritt nur die Produktionsanlage zu bauen“, betont man bei Schlumberger auf BVZ-Anfrage zum umstrittenen Teil des Projektes. Geplant war nämlich ein 33 Meter hoher Turm, der in der Gemeinde einiges an Unmut und Protesten hervorrief. Dieser kommt nun aber nicht.
Zumindest vorerst, eine Tür für eine weitere Expansion ließ man sich nämlich offen: „Gleichzeitig war uns wichtig, dass das Grundstück auch die Möglichkeit für weitere bauliche Schritte wie ein eigenes Logistiklager, die Erweiterung der Produktionsflächen oder den Ausbau von Büroräumlichkeiten bietet, um zukunftsorientiert agieren zu können.“

Auch Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zeigt sich über die Ankündigung erfreut: „Diese Betriebsansiedlung zeigt, dass das Burgenland im Standortwettbewerb auch im Vergleich mit anderen Regionen bestens aufgestellt ist. Wir sind stolz darauf, einen namhaften Traditionsbetrieb wie Schlumberger im Burgenland begrüßen zu können und werden das Unternehmen bei der Umsetzung seiner Pläne bestmöglich unterstützen.“
Netzanschluss für Photovoltaik-Anlage noch nicht vorhanden
Man setze beim Projekt auf „nachhaltige Bauweise und klimafreundliche Technik. So wird unter anderen die Energiegewinnung für den Betrieb der Fertigungstechnik sowie Kühlung durch eine 100 KWp starke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes unterstützt“, heißt es dazu vom Unternehmen. Das Problem dabei: Auch die benachbarten Hallenbetreiber hätten gerne bereits Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, allerdings klagen beide über mangelnden Netzanschluss, um den produzierten Strom auch einzuspeisen. „Hinsichtlich der PV-Anlage befinden wir uns derzeit in Abstimmung mit den burgenländischer Netzbetreiber und sind zuversichtlich, dass der Netzanschluss bis spätestens zur Inbetriebnahme des Standorts vorhanden ist“, versichert man bei Schlumberger auf BVZ-Anfrage.
Nachhaltig sei das Projekt aber so und so: 1.000 Lkw-Fahrten spare man dank des neuen Standorts pro Jahr ein. Auch Baden und weitere Standorte waren für die neue Produktionsanlage im Gespräch. Müllendorf sei aber am besten geeignet: „Keiner der Alternativstandorte hat trotz unterschiedlicher Bemühungen unseren Anforderungen so optimal entsprochen, wie jener im Burgenland“, so Benedikt Zacherl. Ausschlaggebend dabei waren neben der Größe der verfügbaren Fläche und dem Preis der Immobilie unter anderem auch die Nähe zur Autobahn A3, Fördermöglichkeiten und die bestehende Infrastruktur: „Es freut uns sehr, dass wir mit unserer Expertise im Standortwettbewerb ein so traditionsreiches und über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Unternehmen wie Schlumberger für uns gewinnen konnten. Dadurch profitiert nicht nur Müllendorf, sondern das gesamte Burgenland“, betont auch Harald Zagiczek, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland.