Weinlese

Erstellt am 16. September 2023 | 20:45
Lesezeit: 2 Min
eis 37nina-ninasliebesgeflüster
Nina bei ihrer ersten Lese
Foto: Nina Mayer, Nina Mayer
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Meine lieben Leser! Ich darf ja für euch seit ein paar Monaten die Jungwinzer-Serie machen. Nun wurde ich eingeladen, einmal bei der Ernte des Rohstoffes dabei zu sein.

Obwohl ich eine waschechte Burgenländerin bin, muss ich gestehen, dass ich noch nie bei einer Lese dabei war. Also beschloss ich, mir das Vergnügen zu geben. Samstag acht Uhr stand ich nach einer sehr kurzen Nacht erstaunlich ausgeschlafen auf der Matte des Weingutes. Nach und nach sammelten sich alle Hilfswilligen. Erfreut stellte ich fest, dass die erste Tat der Konsum eines Kaffees und ein kleiner Tratsch war. Dann hieß es „los geht's"!“ und wir erklommen die Ladefläche eines Traktors, der uns zwar etwas unsanft aber wohlbehalten mitten ins Nirgendwo zwischen tausende von Weinreben brachte. Nach einer kurzen Einschulung bei der wir uns brav nickend alle verständlich zeigten, bekamen wir unser Arbeitswerkzeug. Eine Schere in Rot. Motiviert steuerte ich meinen ersten Rebstock an. Zack - und runter mit der Traube. Na das ging ja mal leicht! Es folgte Nummer, zwei, drei, vier,... fünfhundertsechsundsiebzig, fünfhundertsiebenundsiebzig .... und langsam wurde die G'schichte zach... Die erste Stunde war ich ja noch voll motiviert, aber so nach zweieinhalb Stunden beschlich mich das Gefühl: „Hm, jetzt wär's eigentlich schon genug! Nina, bis am Abend geht das nicht mehr! Lass dir was einfallen!“ Heimlich - als würde ich einem Liebhaber schreiben - kramte ich von der Gesäßtasche der Jeans mit meinen klebrigen Händen mein Handy hervor und schrieb verstohlen eine What's App Nachricht an meinen Mann: „Ruf mich an! Die Lage ist ernst! Weingartenflucht geplant!“ Der kennt mich schon lange und wusste was zu tun war. Tja: lange Rede kurzer Sinn: ich hatte zufällig einen ganz wichtigen, unaufschiebbaren, redaktionellenTermin hereinbekommen und musste - so schwer es mir auch fiel - die Idylle verlassen.