Eisenstadt: Unklare Regeln an den Schulen

Im Gegensatz zu den Lockdowns eins bis drei betreffen die seit Montag herrschenden Verschärfungen die Schulen deutlich weniger. Waren im März 2020 nur etwa zehn Schüler im Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt, herrschte Anfang der Woche mit 1.140 Schülern im Haus quasi Normalbetrieb. Neu — besser gesagt: zurück — sind lediglich die FFP2-Masken, die Lehrpersonal und Oberstufen-Schüler ab sofort tragen müssen. In der Unterstufe reicht ein Mund-Nasen-Schutz.
Von den 200 fehlenden Schülern haben sich 49 pandemiebedingt abgemeldet, beim Rest könne man nicht sagen, weshalb sie nicht im Unterricht waren. Etwa hundert krankheitsbedingte Ausfälle könne man zu dieser Jahreszeit aber schon einkalkulieren. Bleiben also unter zehn Prozent, die sich im vierten Lockdown gegen Präsenzunterricht entschieden haben, rechnet Direktorin Karin Rojacz-Pichler vor.
Die Leiterin der größten Schule im Nordburgenland spricht sich für Präsenzunterricht aus. Mit den strengen Vorschriften — Maskenpflicht, drei Tests pro Woche — konnten Infektionen bisher auf ein Minimum reduziert werden. Am ersten Tag war etwa keiner der 1.140 Schüler positiv, insgesamt gab es in der Kurzwiese in diesem Schuljahr erst elf positive (Corona-)Testergebnisse.
Die Pandemie habe selbstverständlich auch negative Auswirkungen auf den Lehrplan. Völlig offen sei etwa, wann und wie verpasster Lernstoff nachgeholt werden soll.
Schüler sind bereits an Lockdowns gewöhnt
Mit der neuen Verordnung ist Rojacz-Pichler nicht unbedingt zufrieden: „Es braucht klare Anweisungen, damit jeder weiß, was zu tun ist.“ Derzeit gebe es zu viel Spielräume.
Hybrid-Unterricht sei ihrer Ansicht nach kaum möglich und den Lehrern nicht zuzumuten. „Lernpakete“, wie von der Regierung angekündigt, gibt es in der Kurzwiese nicht. Die Aufgaben werden auf die Online-Plattform LMS gestellt, wo sie die Schüler dann selbstständig nachholen. Schularbeiten finden unterdessen, obwohl in der Verordnung nicht einheitlich geregelt, weiter statt. „Problemlos“, betont Rojacz.
Die BVZ hörte sich auch bei Schülern um, wie der Lockdown in den Schulen wahrgenommen wird. Der Tenor: Vom Lockdown merkt man in den Schulen fast nichts, die Unsicherheit ist man nach 20 Monaten im Krisenmodus schon gewohnt, schildert der BVZ ein Schüler des Theresianum Eisenstadt. Ob angesichts der Zahlen Distance-Learning oder Präsenzunterricht angebracht ist, sieht man in der Schülerschaft unterschiedlich — so zumindest der Eindruck bei Befragungen der BVZ. Worin sich die Schüler aber einig sind: Die Absagen von Schulveranstaltungen wie Skikursen schmerzen besonders. Die Maturanten zittern zudem um ihren Ball.