Kleine Gemeinde ganz groß

Erstellt am 02. Juni 2022 | 18:06
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_8373544_eis17ag_leitha_ff_matura.jpg
Landessieg. Vize-Ortschef Horst Blümel, Franz Nechansky, Markus Zweng, Kommandant Hannes Heiss, Adolf Selinger und Bürgermeister Martin Radatz (v.l.).
Foto: FF Leithaprodersdorf
Werbung
Der rund 1.200 Einwohner-Ort am Fuße des Leithagebirges ist der älteste des Landes, gilt zudem als Heurigen-Hochburg und stellt den besten „Maturanten“ der Feuerwehr.

Erst seit wenigen Jahren gilt es als offiziell belegt: Die Gemeinde an der Grenze zu Niederösterreich kann als ältester urkundlich erwähnter Ort des Burgenlandes bezeichnet werden. Ein Archäologe des Bundesdenkmalamtes war auf eine in lateinischer Sprache verfasste Urkunde gestoßen, die nahelegte, dass Leithaprodersdorf wesentlich älter als ursprünglich angenommen ist. In besagter Urkunde ist bereits im Jahr 833 die Rede vom Ort „Lithaha“ - also Leitha, – der „oberhalb des schönen Brunnens“ liegt. Die topographischen Angaben ließen daher auf den neben der Leitha aufragenden Geißbühel und die unweit davon entspringende Thermalquelle schließen.

Leithaprodersdorf ist bereits des Längeren als wahre archäologische Schatzgrube bekannt. So haben etwa erst im Vorjahr Forscher in der Ried Bachreuth eine besondere Entdeckung gemacht: Sie konnten einen römischen Ziegelbrennofen freilegen, der rund 1.700 Jahre alt und gut erhalten ist.

Das wohl bedeutendste, noch heute sichtbare historische Bodendenkmal am Ortsrand von Leithaprodersdorf ist aber sicherlich das G’schlößl. Dabei handelt es sich um eine mittelalterliche, aus drei konzentrisch umlaufenden Gräben und Wällen bestehende Wasserburg. Errichtet wurde diese im 13. Jahrhundert auf den Ruinen des römischen Wachturmes, der zur Sicherung des Leithaüberganges diente.

Einladende Heurige, großartige Weine

Auf eine lange Geschichte kann auch der Weinbau in Leithaprodersdorf verweisen. Bereits die Römer haben hier Wein angepflanzt. „Ausg’steckt“ wird im Dorf mittlerweile seit Jahrhunderten. Für seine hervorragenden Heurigenlokale und Buschenschanken ist Leithaprodersdorf weit über die Grenzen hinaus bekannt und gilt längst als eine Heurigen-Hochburg des Burgenlandes.

Brauchtum genießt einen hohen Stellenwert

Eine Tradition, die österreichweit wohl nach wie vor ihresgleichen sucht, ist das Blodan-Schwimmen in der Leitha. Die Leithaprodersdorferinnen tragen dabei kein Badeoutfit sondern weite Röcke. Der Brauch geht darauf zurück, dass die Bäuerinnen früher meist nicht schwimmen konnten, sie zogen daher ihre Dirndlkleider an, unter den Röcken bildete sich eine Luftblase und so konnten sie sich auf der Leitha treiben lassen.

Sicher in die Zukunft: Vorsorge gegen Blackout

Aber nicht nur Tradition steht in Leithaprodersdorf hoch im Kurs, ein Fokus liegt auch auf Zukunftsthemen. So ist man etwa darauf bedacht, die junge Bevölkerung mit entsprechendem Wohnraumangebot im Ort zu halten (siehe Artikel rechts). Außerdem wurde auch bereits Vorsorge für einen möglichen Blackout getroffen. So sollen ein Stromspeicher und eine Photovoltaik-Anlage errichtet werden, die für den Falle der Fälle weiter Strom für Gemeindeamt, Feuerwehr und Arztordination liefern würde. Die PV-Anlage am Zubau des Feuerwehrhauses wird dieser Tage montiert. Der Lithium-Eisen-Phosphatspeicher zeichne sich durch eine hohe Be- und Entladeleistung sowie lange Lebensdauer aus, wegen Lieferverzögerungen soll er aber erst im Herbst eintreffen, heißt es seitens der Gemeinde.

Top-Leistungen von Keglern und Feuerwehr

Von sich reden macht Leithaprodersdorf unter anderem auch immer wieder durch herausragende Leistungen im Kegeln sowie im Feuerwehrwesen. Erst kürzlich holten etwa die Seniorenkegler den zweiten Platz bei den Bundesmeisterschaften. Und Markus Zweng erwies sich in der Königsklasse, beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb in Gold, als bester „Feuerwehrmaturant“ des Burgenlands.

Entgeltliche Einschaltung