Prozess um Kontrollen im Rotlicht-Milieu fortgesetzt

Erstellt am 20. Februar 2012 | 10:56
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Im Landesgericht Eisenstadt ist heute, Montag, der Prozess gegen einen Polizisten fortgesetzt worden, dem die Anklage Amtsmissbrauch und geschlechtliche Nötigung im Zusammenhang mit mutmaßlich eigenmächtig durchgeführten Kontrollen im Rotlicht-Milieu vorwirft.
Am dritten Prozesstag wurden zunächst per Videokonferenz ein weiterer Barbetreiber und ein ehemaliger Kellner eines Etablissements befragt. Der Ermittler legte dem Gericht ein Alibi für einen Tag vor, an dem es zu den von der Staatsanwaltschaft angeklagten Delikten gekommen sein soll.

Der damalige Geschäftsführer eines Etablissements sagte aus, er habe selbst beobachtet, dass der Beamte nach unten zu einer der Prostituierten gegangen sei. "Einmal habe ich ihn gesehen, nach der Kontrolle ist er hinuntergegangen in den Keller, wo die Zimmer waren", schilderte der Zeuge. Später fügte er hinzu, er habe zweimal gesehen, wie der Polizist aus einem Zimmer im Untergeschoß herausgekommen sei. Der Verteidiger hielt ihm vor, dass er diese Details bei seiner früheren Befragung nicht erwähnt hätte.

Ein früherer Kellner in einer Bar erzählte, der Beamte sei "ab und zu" auch allein ins Lokal gekommen. Er habe die Frauen kontrolliert und sei ihnen nachgegangen bis in die Aufenthaltsräume. "Zwei Damen sind zu mir gekommen und haben gesagt: Der belästigt uns", schilderte er. Auf die Frage, was sie ihm erzählt hätten, meinte der Mann: "Ausgegriffen hat er sie. Er wollte mehr von ihnen."

Der Ermittler präsentierte dem Schöffensenat ein Alibi für den 8. Mai 2009, an dem sich einer der ihm angelasteten Vorfälle ereignet haben soll. Auf das Datum sei er aufgrund der Angaben einer Zeugin gekommen. Wegen der vagen zeitlichen Angaben sei es schwer, zu rekonstruieren, wo er sich zu den angegebenen Zeiten aufgehalten habe, meinte der Beamte.

Am besagten Tag sei er mit seiner Lebensgefährtin zu einer Geburtstagsfeier eingeladen gewesen. Dort habe er sich von 18.00 Uhr bis etwa zwei, halb drei Uhr aufgehalten. Er trage immer alles in seine Aufzeichnungen ein, meinte der Ermittler.

Die Lebensgefährtin des Polizisten bestätigte vor Gericht seine Angaben. Er sei die ganze Zeit bei der Feier gewesen: "Es sind auch Fotos gemacht worden." Auch ein befreundetes Paar, das mit den beiden am selben Tisch saß, bestätigte, dass der Ermittler an der Feier teilgenommen hatte. Er könne auch ausschließen, dass der Polizist die Feier "für eine halbe Stunde oder länger" verlassen habe, meinte der Mann auf die Frage des Vorsitzenden Wolfgang Rauter.
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