Frisches Gemüse vom Steinbrunner Jungbauern-Duo

Berufe in der Landwirtschaft sind bei jungen Menschen im Beliebtheitsranking nicht unbedingt ganz oben angesiedelt — eigentlich verwunderlich, liegen nachhaltig und regional produzierte Lebensmittel doch voll im Trend. Umso erfreulicher ist es daher, wenn junge Menschen wie Fabian Franta und Walter Gössinger in der Landwirtschaft Fuß fassen und dabei noch eine stillgelegte Betriebsstätte revitalisieren.
Unter dem Label „Föllig Gemüse“ baut das Jungbauern-Duo Fabian Franta und Walter Gössinger in Steinbrunn ihr Start-up auf. „1997 ist Karl Plohovits verstorben, im Folgejahr war dann für die Nelkenproduktion Schluss“, erklärt Fabian Franta, selbst verwandt mit dem jetzigen Eigentümer und Floristen Manfred Plohovits.
„In den 25 Jahren holte sich die Wildnis das Areal zurück. Um es wieder auf Vordermann zu bringen, war einiges an Ressourcen notwendig. Ohne die Offenheit von Manfred Plohovits und die tatkräftige Unterstützung von Freunden und Familie wäre es nicht möglich gewesen“, schildert Franta.
Kein Auto, keine Heizung und kein Kunstlicht
Franta macht gerade seinen Master in Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der BOKU Wien, Partner Gössinger hat sein Studium des Ökologischen Landbaus bereits abgeschlossen. Im Vorjahr begannen sie dann zu experimentieren. „Unser Ziel ist es, ein Umdenken anzuregen, bei den drängenden Fragen: Wie und wo werden unsere Lebensmittel produziert? Wie funktioniert eine gerechte Verteilung und Vermarktung?“, so Franta.
Zunächst gelte es mit den Menschen der Region in Kontakt zu kommen und „die Bedürfnisse und Möglichkeiten auszuloten.“ Einen Vertrag mit Handeslriesen streben die beiden „definitiv nicht“ an, sie setzen auf Direktvermarktung, sind aber auch offen für Neues. „Vielleicht wird es auch eine solidarische Landwirtschaft, die von mehreren Leuten getragen wird.“
„Gemüsekistln“ statt eigener Shop
Zu Beginn wollen Franta und Gössinger auf zwei Beinen stehen: Dem Jungpflanzenverkauf einerseits und „Gemüsekistln“ andererseits. Ein eigener Shop sei „derzeit nicht drin, dafür fehlen die Ressourcen.“
Stattdessen setzt man auf wöchentlich gelieferte bzw. abgeholte saisonale „Gemüsekistln“ — Heizung und Beleuchtung wollen die Jungbauern ebenso vermeiden wie ein Auto für Lieferfahrten. „Kurzfristig wollen wir unsere bisherigen Investitionen finanzieren und ein Lastenrad anschaffen, um das Gemüse auch zu weniger mobilen Menschen bringen zu können.“
Am 30. April startet das Duo mit dem ersten Jungpflanzenverkauf im Rahmen des Blumenmarktes. Am 14. Mai folgt ein Informationsevent zu den „Gemüsekistln“ bei „Föllig Gemüse“ in der ehemaligen Gärtnerei Plohovits.