Caritas in Eisenstadt sieht „klares Warnsignal“: Armut steigt massiv

Strom in der Wohnung und Essen im Kühlschrank, für immer mehr Burgenländer sei das infolge von Corona beziehungsweise der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs kaum mehr leistbar, warnt die Caritas Burgenland.
„Es geht hier um Burgenländer und Burgenländerinnen, die nie gedacht hätten, jemals Hilfe bei der Caritas in Anspruch nehmen zu müssen.“ Direktorin Melanie Balaskovics
In den heurigen ersten vier Monaten hätten sich bereits 250 Hilfesuchende an die Sozialberatungsstellen in Eisenstadt, Neusiedl, Oberwart, Güssing und Jennersdorf gewandt – doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem habe man bis Ende April bereits rund 45.000 Euro ausbezahlt, im gesamten Vorjahr seien es rund 90.000 Euro gewesen, – für Caritas Burgenland-Direktorin Melanie Balaskovics ein „klares Warnsignal“.
„Es geht hier um versteckte Armut, um Burgenländer und Burgenländerinnen, die nie gedacht hätten, jemals Hilfe bei der Caritas in Anspruch nehmen zu müssen“, betont Balaskovics.
„Fürchte mich jetzt schon vor der Energieabrechnung“
Eine davon ist die Mindestpension-Bezieherin Rosa-Marie Müller: „Vor einem halben Jahr musste ich umziehen. Die Umsiedelungskosten stemmte ich noch mit Ach und Krach, aber ein Herd und eine Waschmaschine waren dann einfach nicht mehr drin. Ich fürchte mich jetzt schon vor der Energieabrechnung.“
Viele Menschen würden sich schämen, ihre Not einzugestehen, gibt Balaskovics zu bedenken: „Es kostet sie Überwindung, Hilfe anzunehmen.“ Die Caritas erweitert daher ihr Angebot in der Sozialberatung, um Betroffenen auch online diskrete und anonyme Beratung zu ermöglichen.