Rosa Jochmann-Preis für Neufelderin Jutta Zagler

Die Gründerin des Mädchen Online-Netzwerks MonA-Net, Jutta Zagler aus Neufeld, wurde für ihr soziales Engagement geehrt. „Jutta Zagler vereint geballte Kompetenz und Frauenpower in einer Person“, lobt Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf Zaglers Arbeit.
„2022 war das ‚Europäische Jahr der Jugend‘. Aus diesem Grund war es uns wichtig, in diesem Jahr den Fokus des Rosa Jochmann-Preises auf das Thema Jugend zu legen. Dementsprechend richtete sich auch die Ausschreibung an Frauen, die im Bereich der Jugendarbeit tätig sind oder waren und sich hier besonders verdient gemacht haben“, erläuterte Eisenkopf.
„Gerade in den letzten Jahren war die Situation für viele Mädchen alles andere als einfach: Homeschooling, Social Distancing, unsichere Zukunftsszenarien – alles Dinge, die unser aller Leben prägten. Aber gerade in einer Lebensphase, in der Freundschaften einen immensen Stellenwert haben, in der Freitag- und Samstagabende DAS Highlight der ganzen Woche sind und sich auch körperlich und seelisch viel verändert, waren diese Jahre für viele Mädchen gerade im Teenageralter wirklich mehr als einschneidend und belastend“, blickte die Landeshauptmann-Stellvertreterin zurück. „Umso wichtiger war und ist es, dass es Organisationen, aber auch Personen gibt, die Mädchen in dieser Lebensphase unterstützen, sie begleiten, ihnen ein offenes Ohr schenken, Mut machen, aber auch Vorbilder sind. Und genau solche Frauen haben wir heute hier“, so Eisenkopf.
Probleme junger Frauen im Fokus
Seit jeher seien die Sorgen und Anliegen junger Frauen Jutta Zagler besonders am Herzen gelegen: „So konnte sie bereits zum Zeitpunkt der Gründung von MonA-Net auf langjährige Erfahrung im Bereich der Mädchenberatung und Drogentherapie zurückblicken. Viele Jahre kümmerte sich Jutta Zagler mit ihrem Team bei MonA-Net um psychische Probleme von Mädchen wie Depressionen, Selbstverletzung oder Essstörungen, aber auch Liebeskummer, Probleme mit den Eltern, Fragen zu Ausbildung und Berufswahl, Mobbing und Gewalt und vieles mehr“, würdigte Eisenkopf die Preisträgerin. „Sehr gerne unterstützen wir die so unglaublich wichtige Arbeit von MonA-Net deshalb mit entsprechenden finanziellen Förderungen. Gleichzeitig ist MonA-Net auch immer ein kompetenter Partner für viele unserer Projekte im Frauenreferat – sei es bei den Mach MINT-Workshops, dem Girls Day-Mini oder auch dem Roberta-Cup“, hielt die Landeshauptmann-Stellvertreterin fest.
Mittlerweile hat Jutta Zagler MonA-Net in jüngere Hände übergeben und ist in den wohlverdienten Ruhestand eingetreten. Doch auch in der Pension sprüht sie vor Engagement – etwa, wenn sie unter dem Label „Die Umwelt-Oma“ als Ausstellerin beim Frauenkunsthandwerksmarkt kreatives Näh-Handwerk präsentiert.
Der Preis ist eher als symbolische Würdigung zu sehen, üppige Siegerschecks gibt es nicht. Für die Siegerin gibt es eine Skulptur der Eisenstädter Künstlerin Eva Grof-Riener sowie einen Thermengutscheine im Wert von 200 Euro und einen Gratis-Thermeneintritt. Für die Zweit- und Drittplatzierte gibt es ebenfalls Thermengutscheine in Höhe von 100 bzw. 50 Euro.
Platz zwei für Birgit Stephan, Alexandra Schleischitz wird Dritte
Birgit Stephan, die Zweitplatzierte, ist Lehrerin an der HTL Pinkafeld und widmet sich besonders der Unterstützung und Förderung von Mädchen in die Technik. Seit 2020 ist sie Mädchenbeauftragte der HTL Pinkafeld, organisiert Berufsinformationsveranstaltungen mit dem Verein Sprungbrett und Firmenexkursionen speziell für HTL-Schülerinnen. Außerdem betreut sie das Mentoring-Programm für Mädchen „HTL-Power Girls“.
Mit dem dritten Preis wurde Alexandra Schleischitz ausgezeichnet. Die Autorin veranstaltet Lesungen und Workshops zum Thema Essstörungen, um junge Mädchen zu sensibilisieren. Im Jahr 2017 ist ihr autobiographisches Werk „Zur Strafe verhungere ich jetzt“ erschienen, in dem sie über die Bewältigung ihrer Essstörungen und ihre Jugend erzählt. Auch in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen sowie als Speakerin bei der Wiener Kindergesundheitswoche hat sie Aufklärung für dieses so wichtige Thema betrieben.
Rosa Jochmann: Antifaschistisches Gewerkschafterin seit dem 14. Lebensjahr
Die Namenspatronin des Preises, Rosa Jochmann, wurde 1901 als Kind einer Arbeiterfamilie in Simmering geboren. Mit 14 Jahren begann sie in einer Süßwarenfabrik zu arbeiten und kam über die Gewerkschaft in Berührung mit der Sozialdemokratie. Zeit ihres Lebens erhob sie ihre Stimme gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Während der Herrschaft des Austrofaschismus und später des Nationalsozialismus wurde sie wegen ihrer politischen Überzeugung, die diesen diktatorischen Regimes diametral entgegenstand, verfolgt und inhaftiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Rosa Jochmann von 1945 bis 1967 dem Nationalrat an. 1959 wurde sie SPÖ-Frauenvorsitzende. Auch dem Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen (vormals Bund Sozialistischer Freiheitskämpfer) stand Rosa Jochmann von 1949 bis 1990 vor.