Tornado! „Der Regen rettete uns das Leben!“

Erstellt am 18. Mai 2011 | 00:00
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Foto: NOEN
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NACH DEM STURM /  87 Feuerwehrleute waren in Müllendorf und Kleinhöflein im Einsatz. Bei Anrainern sitzt der Schock noch tief.
VON NINA SORGER UND MARIO KANITSCH

MÜLLENDORF/EISENSTADT / Sintflutartige Regenfälle, die die Durchzugsstraßen in Müllendorf, Großhöflein und Eisenstadt fluteten; Zwei Windhosen, die sich zu einem Tornado vereinigten und durch die Sportplatzgasse in Müllendorf wüteten; Dächer wurden abgedeckt und von den Häusern gehoben, Dachschindeln verwandelten sich in Geschosse, ganze Wellblechdächer flogen durch die Luft.

In Müllendorf beschädigte der Tornado laut Karl Tinhof von der Feuerwehr 19 Häuser. Insgesamt 56 Feuerwehrleute aus Müllendorf, Neufeld und Eisenstadt mussten mit sechs Wagen ausrücken, um die Spuren der Verwüstung zu beseitigen. Drei Keller mussten ausgepumpt werden. Abdeckplanen für die Dächer wurden organisiert.

Das Chaos versetzte die Anrainer der betroffenen Gebiete in Schock. Und dieser saß auch noch zu Wochenanfang, als die ersten Reparaturarbeiten begannen, tief: „Ich wohn schon lange hier, aber sowas hab ich noch nie gesehn – mein halbes Dach ist weg!“, macht eine Anrainerin ihrer Fassungslosigkeit Luft.

Hagel verwüstete fast  alle Weingärten

Dass es keine Verletzten gibt, sieht sie als ein Wunder an: „Weil es geregnet hat, sind wir alle ins Haus reingegangen. Wären wir draußen geblieben, hätten wir von den herumfliegenden Trümmern erschlagen werden können. Der Regen hat uns sozusagen das Leben gerettet“, ist die Anwohnerin überzeugt.

Ihre Nachbarin zeigt sich erleichtert, zum Zeitpunkt des Tornados nicht daheim gewesen zu sein: „Wenn ich daheim gewesen wäre, und mir fliegt das Dach weg, wäre ich in Ohnmacht gefallen!“ In Kleinhöflein, wo sich die Hauptstraße in einen Sturzbach verwandelte, waren die Bewohner – bis zu den Knien im Wasser – bemüht, ihre Keller abzudichten und einen Maibaum, der aus seiner Verankerung zu stürzen drohte, zu stützen. 31 Feuerwehrleute waren hier bis 18 Uhr abends an insgesamt elf Einsatzorten beschäftigt. Auch die Kleinhöfleiner Weingärten haben Unwetter und Hagel stark beschädigt. Laut Weinbauvereinsobmann Kurt Kaiser sind 80 Prozent der Anbauflächen betroffen, einige Rieden sogar zu 100 Prozent. Ähnlich ist die Lage in Großhöflein. Insgesamt beziffert Günther Kurz, Landesleiter der Hagelversicherung, den Schaden für die Landewirtschaft auf eine halbe Million Euro.

Da der Hagel auch viele Autos beschädigte – was bis zu 4000 Euro kosten kann – , verweist ÖAMTC-Regionalleiter Rudolf Leeb, auf eine günstige Schutzmaßnahme: „Mit der Hagelschutzgarage werden Fahrzeuge im Bereich des Kofferraumes, Daches und der Motorhaube durch Schaumstoff vor Schäden geschützt“, so Leeb. Mehr zum Tornado auf den kommenden Seiten.

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