"DDR-Familie" in Eisenstadt: Freude über Wiedersehen

Als es am Montag der Vorwoche an der Tür von Familie Pusser geklingelt hat, hat niemand von ihnen mit der Überraschung gerechnet. Jene Familie aus der DDR, Familie Neubert, die vor 30 Jahren nach ihrer Flucht aus der DDR nach Österreich bei Pussers die ersten Tage verbracht hat, kam vorbei, um ihnen einen Besuch abzustatten und Danke zu sagen.
Schon zuvor hat Leopold Pusser den Versuch gestartet, die Familie über den Suchdienst des Roten Kreuzes zu finden. „Wir wussten von ihnen nur den Familiennamen. Mehr nicht. Über das Rote Kreuz wollten wir sie suchen, aber es hat einfach nicht geklappt. Jetzt sind sie auf einmal vor unserer Tür gestanden“, beschreibt Leopold Pusser die gelungene Überraschung.
Bei Flucht einer ungarischen Wandergruppe angeschlossen
Auf den Tag genau 30 Jahre nach ihrer Flucht wollten Brigitte und Bernd Neubert noch einmal den damaligen Weg am Geschriebenstein gehen und ihre Erinnerungen Revue passieren lassen. Zuvor wollten sie noch beim damaligen Portier des Roten Kreuzes, Leopold Pusser, vorbeischauen.
„Wir wussten nicht, wo Herr Pusser wohnt, also fuhren wir einfach zur Bezirksstelle des Roten Kreuzes und fragten nach ihm. Die Kollegen vom Roten Kreuz haben uns dann zu ihm gebracht“, erzählen Bernd und Brigitte Neubert.
Sie erinnern sich noch genau an ihre Flucht, als ob es gestern gewesen wäre. Am 20. August 1989 war die Aussichtwarte am Geschriebenstein im Rahmen eines Festes geöffnet und eine ungarische Wandergruppe befand sich auf dem Weg zur Warte. Sie schlossen sich der Wandergruppe an und konnten so die Grenze passieren. Danach wurden sie in die Rotkreuzstelle nach Eisenstadt gebracht, wo sie auf Familie Pusser trafen.
Leopold und Ingeborg Pusser kümmerten sich damals nicht nur um die Neuberts. Viele Flüchtlinge passierten ihre Wohnung.