Vargyas doch nicht zurückgetreten!


VON NINA SORGER
UND WERNER MÜLLNER
MÖRBISCH / Kaum ein Medium, das in der Vorwoche nicht über den kommenden Bürgermeisterwechsel in Mörbisch berichtete. Doch damit wird vorerst nichts, Jürgen Marx (25) muss warten, bis er als jüngster Bürgermeister Österreichs ins Mörbischer Gemeindeamt einziehen kann.
Dienstagabend warteten die Parteikollegen in der Mörbischer Gemeinderatssitzung vergeblich auf den Rücktritt von Peter Vargyas (SPÖ). Mit ein Grund soll sein, dass er in die Inszenierung des Wechsels nicht eingebunden worden war.
Nach der Behandlung einiger mäßig spannender Tagesordnungspunkte erwarteten alle die Übergabe seines Rücktrittsschreibens an seinen Vize Walter Halwax (SPÖ), und es passierte - nichts.
Nach der Sitzung gingen bei allen Parteien die Wogen hoch. FBL-Mandatar Horst Donner gab sich zynisch: „Und ich hatte mir schon ein paar Worte zurechtgelegt, die ich ihm mit auf den Weg geben will.“
Karl Cvitkovich (ÖVP): „Hier herrscht offensichtlich so ein Krieg - sowohl in der Mörbischer SPÖ als auch mit der Bezirks- und Landespartei - dass sie im Moment nicht regierungsfähig ist und sicher nichts für Mörbisch weiterbringen kann.“
Auch die SPÖ-Mandatare verstanden die Welt nicht mehr - hatte die Ortspartei doch bereits am Vorabend ein Schreiben an alle Haushalte verteilt, in dem Vargyas‘ Rücktritt angekündigt wurde. „Wir sind immer davon ausgegangen, dass du am 31. Jänner zurücktrittst“, zeigte sich SPÖ-Interimsobmann Erich Mahr verständnislos.
FPÖ-Obmann Andreas Fiala: „Das Verhalten Vargyas‘ ist unter jeder Kritik. Wenn er gehen möchte, dann soll er gehen – das ist seine persönliche Entscheidung. Aber er soll seinen Geltungsdrang zurückschrauben und keinen weiteren Schaden anrichten. Die Gemeinde ist in keiner Situation, in der sie weitere Spielchen brauchen kann.“
Und der Grund für Vargyas‘ Nicht-Rücktritt? „Mit Bezirksobmann Steier sind offenbar die Pferde durchgegangen, als er Jürgen Marx als nächsten Bürgermeister präsentiert hat“, erklärte Vargyas gegenüber der BVZ in Anspielung auf die Pressekonferenz der Bezirks-SPÖ am vergangenen Freitag: „Ich trete zurück, und es gibt einen designierten Bürgermeister, aber das Drehbuch für die Übergabe schreiben immer noch wir! Ich habe eine Verantwortung den Mörbischern gegenüber und verschwinde nicht einfach ohne ein Wort.“ Allerdings sei die vergangene Sitzung tatsächlich jene gewesen, bei der man Bürgermeister Vargyas allein erlebt habe, kündigte er an: „Wir werden im Lauf des Febers viele Termine haben, und bei allen wird Jürgen dabei sein, damit er sich einarbeitet, damit eine ordentliche Übergabe stattfinden kann.“ Marx will sich für diese Aufgabe jeweils einen Tag in der Woche freinehmen. Und wann wird Vargyas sein Rücktrittsschreiben abgeben? Dies umreißt er vage mit „Ende Feber“.
Gemeinderatssitzung in Mörbisch