Hilfsaktion für Ukraine zum „Finale“. Die Wulkaprodersdorfer Künstlerin und Bergsteigerin Michaela Foltin lud kürzlich zu einer letzten Schau in ihre ehemalige Galerie „Kunstraum 40“. Der Erlös geht an ein Kinderheim in der Ukraine.

Von Alexandra Gollubics-Prath. Erstellt am 28. Jänner 2023 (06:44)

Eigentlich existiere der „Kunstraum 40“ ja gar nicht mehr, sinnierte Michaela Foltin im BVZ-Gespräch. Vor mittlerweile neun Jahren hatte die frühere Studentin des renomierten österreichischen Malers Christian Ludwig Attersee eine Galerie für zeitgenössische bildende Kunst im Erdgeschoß ihres Atelierhäuschens in Wulkaprodersdorf eingerichtet. Bis 2018 präsentierte sie darin in diversen Ausstellungen auch Werke von Kollegen und fand damit unter anderem bis in den Raum Wien und St. Pölten Beachtung.

„Bei mir selbst war dann aber auf einmal die Motivation etwas zu malen im Keller“, erinnert sich die seit Kurzem 39-Jährige. Corona inklusive Lockdowns hätten letztendlich das Ihre dazu beigetragen, die Galerie wurde geschlossen – und soll es auch bleiben: „Man muss leider sagen, es rentiert sich einfach nicht mehr. Wie soll es denn Leuten derzeit auch ein Anliegen sein, Bilder zu kaufen? In erster Linie müssen sie ja schauen, ihre Stromrechnung bezahlen zu können, das ist auch mehr als verständlich!“ Sie werde ihre eigenen Werke weiterhin ausstellen, „aber eben nicht mehr hier.“

Dass die junge Künstlerin nun doch noch „ein letztes Mal“ die Pforten zu ihrer Galerie öffnete, hatte einen ganz besonderen Grund.

„Wir müssen uns hier nicht fürchten“

„Drei Monate lang hat bei mir eine Dame gewohnt, die aus der Ukraine geflüchtet war. Über sie habe ich auch weitere Ukrainer kennengelernt, die im Ort bei der ehemaligen UDW-Obfrau Sabine Szuppin untergebracht waren – hier hat sich eine wirkliche Freundschaft entwickelt. Es ist einfach fürchterlich, was in der Ukraine passiert, dass unter anderem sogar Kinderheime, Schulen oder Spitäler bombardiert werden! Als ich von meinen Freunden vom Kinderheim ,Misto Dobra‘ gehört habe und dass dort ein Schutzbunker für die Kinder gebaut werden soll, habe ich mir gedacht, das gehört unterstützt.“

„Misto Dobra“ bedeute „der gute Ort“ übersetzte Foltins ukrainische Freundin Julia Nazaruk, „mehr als 300 Kinder“ seien „aus gefährlichen Gebieten“ im Land zu der – sich ausschließlich aus Spenden finanzierenden – Einrichtung geflüchtet. Julia und ihr Partner Andrii hatten mit ihrem mittlerweile zweijährigen Sohn gerade noch rechtzeitig in der ersten Kriegswoche die Ukraine verlassen können. „Unser Sohn kann jetzt eine normale Kindheit haben, wir müssen uns hier nicht fürchten“, zeigt sich die junge Frau erleichtert: „Wir sind Österreich wirklich dankbar für alles, was es für unser Land tut!“

Liebe zu Bergen trotz Höhenangst

Im Rahmen der Wohltätigkeitsausstellung in Wulkaprodersdorf präsentierte Foltin eigene Werke von 2018 bis heute. Zentrales Motiv: ihre zweite Leidenschaft, die Berge. Seit Jahren ist die Malerin nämlich auch begeisterte Bergsteigerin und Sportkletterin, „fünf bis sechs Mal in der Woche“ trainiert sie dafür.

Das Kuriose dabei: „Eigentlich habe ich ja Höhenangst, – eine Haushaltsleiter ist schon eine gewisse Herausforderung, aber ich wollte es in Bezug auf die Berge ganz einfach einmal wissen, das ist so eine Art Hassliebe. Da vertraue ich dann auf meine Kraft und mein Material.“ Ihre diesbezüglichen Erfolge können sich sehen lassen: Foltin war bereits auf dem Kilimanjaro, bezwang den Himalaya, erst im Vorjahr waren die Anden in Peru an der Reihe. „Ich glaube, die 8.000er werden bald anklopfen. Außerdem würde ich auch wirklich gerne einmal bei einem Iron Man-Bewerb mitmachen.“