Lignano: Es gibt viel mehr als das Meer!

Erstellt am 03. Juni 2023 | 04:58
Lesezeit: 4 Min
Paddeln
Nicht aufs offene Meer, sondern in die Lagune von Marano kann man von Lignano aus mit dem E-SUP fahren.
Foto: Heinz Müller
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Viel Sonne, unendliche Reihen von Schirmen und Liegen: So kennt man Lignano. Doch es geht auch anders, wenn man nur will!

Gut, dass Paola Bergamo ihre extremsportlichen Zeiten hinter sich hat: 560 Kilometer war das längste Radrennen, das sie gefahren ist, 7.000 Höhenmeter inklusive. Heute sieht man noch die Pokale im Shop an der Ortseinfahrt von Marano, eines der Rennräder hängt gleich beim Eingang. Die quirlige Italienerin hat es sich zum Ziel gesetzt, Touristen die Schönheiten ihrer Heimat zu zeigen – natürlich mit dem Rad. Ganz gemächlich, nicht mehr im absoluten Renntempo von damals, tourt sie mit der kleinen Gruppe durch die Ebene, wenige Kilometer von Lignano entfernt.

Was heute am Programm steht? „Nicht nur Gegend, sondern immer auch Gastronomie“, ist das Motto von Paola auf ihren maximal 40 Kilometer langen Touren, oft sind Boot und Rad kombiniert. Und so geht es am Fluss Stella als Erstes zur Bilancia di Pepi, vorbei an den traditionellen Fischerhütten, Casoni genannt: Schon Ernest Hemingway war hier – und schaute zu, wie sich das große Netz in den Fluss senkt und nach zehn bis 15 Minuten wieder herausgezogen wird. Hier erleichtert ein Elektromotor die Arbeit des Fischers, beim Kollegen nebenan ist es ein umgebauter Vespa-Antrieb.

fischfang
Ein Netz wie dieses wird abgesenkt und zehn bis 15 Minuten später wieder hochgezogen: Nicht immer sind Fische drin …
Foto: Heinz Müller

essen
So kommen die Fische und Meeresfrüchte in der Bilancia di Pepi auf den Tisch.
Foto: Heinz Müller

rad Lignano
Die Fähre bringt die Radfahrer über den Tagliamento von Lignano nach Bibione. Ein Euro pro Person sind ein faires Entgelt!
Foto: Heinz Müller

Azzurra Ressort
Die Hausboote liegen entweder direkt am Tagliamento oder in einem kleinen Hafen daneben oder sie stehen auf der Wiese.
Foto: Heinz Müller

Manchmal tummeln sich Dutzende Fische im Netz: Es ist die Mischung aus Meer- und Flusswasser, die den kleinen Fluss so interessant macht. Dementsprechend vielfältig ist auch das Angebot, das frisch frittiert auf den Tisch kommt – und man weiß vorher nie, was es geben wird. Natürlich müsste das E-Bike nicht sein, das wir schon am Boot mitgenommen haben, doch nach dem Essen geht es etwas flotter weiter auf der Tour, und auch für weniger Sportliche besteht nicht die Gefahr, dass sie sich überanstrengen.

Es war im Sommer 1903, als die Tourismus-Pioniere ihre ersten Gäste auf die Halbinsel Lignano brachten – per Boot über die Lagune von Marano: 120 Jahre, in denen viel passiert ist! In dem Gebiet, in dem es zuvor ausschließlich Felder und Fischerhütten gab, existieren heute 160 Hotels jeder Preisklasse und zwei Campingplätze, dazu kommen noch Pensionen und jede Menge Zweitwohnsitze. Und doch: Vor allem der Stadtteil Pineta beeindruckt durch viel Grün und Ruhe, Designervillen inklusive,

Marina Azzura Ressort, der andere Adria-Urlaub

Natürlich ist Lignano an Sommerwochenenden ziemlich gut gefüllt – aber es gibt ja Alternativen: Wer nicht fußläufig zum Strand wohnen will, sondern Ruhe sucht, sollte das Marina Azzurra Resort in Betracht ziehen. Vor allem die Dutzenden Hausboote, wie eine Perlenschnur am Ufer des Tagliamento aufgereiht oder in einem kleinen Hafen vertaut und auch auf der Wiese, haben einen einzigartigen Reiz. Sie sind mit allem ausgestattet, was man so braucht, Kochgelegenheiten inklusive – und man kann auch Grillplätze am Ufer des Flusses mieten (samt Zubehör). Natürlich haben die Boote auch eine Klimaanlage, sonst könnte es ganz schön heiß werden. Frühstück und Abendessen gibt es stilecht am Schiff namens Emerald River. Mit dem Rad ist man in knapp einer Viertelstunde am Meer, kann aber auch ein Elektroboot mieten (ohne Führerschein) und die Umgebung erkunden.

Ja, die Umgebung: Eine Runde durch Lignano zu radeln (auch ohne E-Bike) ist sowieso Pflicht. Das Tourismusbüro bietet dafür sogar geführte Touren an (Auskunft am Kiosk von Terrazza a Mare, direkt am Strand). Oder man hat das Glück, mit einer der – kostenlosen – Touren auf einem E-SUP die Lagune zu entdecken (Anmeldung ebenfalls beim Info-Kiosk). Da die E-SUPs breiter sind als jene zum Selberpaddeln, fällt man auch nicht so leicht ins Wasser. Wir haben es ausprobiert!

Gute Tipps bietet auch das fast 400 Seiten dicke Buch, das vom Tourismusverband Friaul-Julisch-Venetien herausgegeben wurde und das sämtliche Verkostungsmöglichkeiten von Schinken (zum Beispiel San Daniele), Wein (etwa direkt beim Weingut Modeano) oder anderen Köstlichkeiten in der gesamten Provinz enthält.

Und nach dem Radeln, Bootfahren und Genießen ist es eh wieder Zeit zum Ruhen: Auf den Oberdecks der Hausboote am Tagliamento funktioniert das vorzüglich ...

Wissenswertes

Anreise

Knapp 600 Kilometer (oder knapp sechs Stunden Fahrzeit) ist Lignano von St. Pölten entfernt und damit einer der nahesten Badeorte an der italienischen Adria.

Unterkunft

Das Marina Azzura Ressort liegt rund vier Kilometer vom Meer entfernt, direkt am Fluss Tagliamento. Herrlich ruhig – und durch die Hausboote bietet es eine einzigartige Atmosphäre, ein klarer Gegensatz zu den Hotels in der Stadt.

Umgebung

Nein, Lignano ist nicht nur Strand, Muscheln und Wellen: Das Hinterland ist unglaublich vielfältig und sollte unbedingt erkundet werden!

www.marinaazzurraresort.com

www.lignanosabbiadoro.it/de

www.turismofvg.it/de