Ukraine-Krieg: Große Welle der Hilfsbereitschaft
Ukraine-Krieg: Große Welle der Hilfsbereitschaft. Wo es nur irgendwie möglich ist, wird geholfen: Die Burgenländer zeigen einmal mehr großen Einsatz. Bereits etliche Gemeinden aus dem Bezirk Güssing beherbergen ukrainische Flüchtlinge.
Die Anteilnahme ist groß – gleich wie die Hilfe und Spendenbereitschaft im Bezirk. Feuerwehren haben Sammelaktionen durchgeführt, und es mangelt auch nicht an Sach- und Geldspenden für die Leidtragenden des Krieges in Osteuropa. Überwiegend sind es Frauen, die mit ihren Kindern die Flucht vor dem Terror auf sich genommen haben und nach tagelanger, kräftezehrender Reise irgendwo ankommen.
Dieses „irgendwo“ ist im Südburgenland, ist im Bezirk Güssing, ist zum Beispiel in Kukmirn.
Die Bürger und Gemeinden helfen, wo sie können
Dort ist eine Mutter mit vier kleinen Kindern untergekommen, wie Bürgermeister Werner Kemetter erzählt: „Eine Frau aus der Gemeinde hat sich um eine Ukrainerin mit vier Kindern angenommen. Das Jüngste gerade zehn Wochen alt; sie waren drei Tage lang unterwegs. Wir haben alles, was sie brauchen, bereitgestellt. Ich habe auch zwei Dolmetscher organisiert. Die Kinder waren auch schon in der Schule und im Kindergarten. Vorerst werden sie in Kukmirn bleiben, aber die Frau hat schon gesagt, dass sie wieder zurück nach Hause will, sobald es wieder geht.“
Auch Hotelier Josef Puchas hat sich bereit erklärt, das alte Hotel auf seinem Brennereibetrieb in Kukmirn zur Verfügung zu stellen. „Puchas hat 12 Drei-Bett-Zimmer des alten Lagler Hotels adaptiert, es gibt auch einen großen Aufenthaltsraum; das stellt er bereit und ist auch schon in Eisenstadt gemeldet“, fügt Kemetter an.
In kleineren Gemeinden, die keine Leerstände oder andere Unterkünfte zur Verfügung stellen können, melden sich oft auch Privatpersonen. Die Bürgermeister bedauern es natürlich, keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen zu können. In Neustift bei Güssing verzagt Bürgermeister Franz Kazinota trotzdem nicht. „Wir würden von der Gemeinde aus selbstverständlich gerne helfen, haben aber keinen Platz. Wenn wir leer stehende Wohnungen hätten – sofort! Dafür haben wir zwei private Haushalte, die schon meinten, dass sie sich das vorstellen könnten. Somit sind wir in der Planung“, erzählt Kazinota.
So wie Bürgermeister Leo Radakovits erzählt, haben bei ihnen in Güttenbach vier Damen Zuflucht gefunden, die vorerst dort verbleiben und unterstützt werden. Oder Rauchwart; auch dort sind laut Bürgermeisterin Michaela Raber acht Personen aus der Ukraine bei Privaten untergekommen. Am Montag wurden ebenso welche nach Olbendorf gebracht, wo man sich um die Schutzsuchenden kümmern wird.
In Neuberg ist die Pfarre sehr engagiert im Umgang mit den vier Frauen und zwei Männern, die bis auf Weiteres im Ort bleiben und in OSG-Wohnungen unterkommen konnten. Die Pfarre richtet einen Deutschkurs für sie aus; ansonsten kümmern sich viele Privatpersonen um das Wohl der sechs Menschen.
Viel Platz im alten Hotel Gogers in Neudauberg
Das ehemalige Hotel, das der Senecuragruppe gehört und diese zur Verfügung stellt, wurde letztes Wochenende dank tüchtiger Hände aus der Bevölkerung auf Vordermann gebracht und beherbergt nun ein ukrainisches Waisenheim samt seinen Betreuern; somit knapp 100 Menschen. „Sie bleiben bis auf Weiteres bei uns in der Gemeinde“, versichert Bürgermeister Wolfgang Eder.
Dass es in Wörterberg schon seit längerem ein Asylantenheim gibt, dürfte dem einen oder anderen bekannt sein. Dass es jetzt für ukrainische Flüchtlinge herangezogen wird, ist naheliegend. Bürgermeister Kurt Wagner bestätigte dort die Unterbringung von 45 Personen, um die sich Landwirt Hans Jürgen Grandits kümmert. Er macht keinen Unterschied, woher Schutzsuchende kommen; sei es Syrien, Afghanistan oder jetzt eben aus der Ukraine. In seiner Unterkunft in Wörterberg versorgt er die 42 Menschen.
„Sie sind am 14. zu mir gekommen. Man merkt die bedrückte Stimmung, wenn sie mit jemandem von Zuhause telefonieren. Die Kinder haben das aber erstaunlich gut verkraftet und wurden schon herzlich in den Schulen aufgenommen.“ Insgesamt kümmern sich mit Grandits vier Leute um die Ukrainer. Kurt Wagner erzählt: „Zwei von den Kindern kommen in den Kindergarten, vier bis fünf sind im Volksschulalter, die anderen werden in eine NMS kommen. Leider lässt uns das Land derzeit mit den Deutschkursen ziemlich hängen, weil die Organisation von dort ausgeht.“
Wie man aus Inzenhof hört, sind manche auch nur auf der Durchreise. So wollten die Ukrainer, die bei ihnen untergekommen sind, weiter nach Kanada. In Heiligenbrunn ist eine Familie untergebracht, in Eberau zwei Familien bei Privatpersonen. Die Sozialinitiative Ollersdorf kümmert sich derzeit um die Versorgung von 15 Personen, die in der Gemeinde untergebracht sind; in Stinatz wurden auch 25 Leute untergebracht.
In Güssing planen Private, Ukrainer aufzunehmen; in Stegersbach sind 17 großteils privat, andere auch im Step Guesthouse bis auf Weiteres beheimatet. Der Bezirk Güssing darf ob der gezeigten Solidarität wirklich stolz auf sich sein.