Schulqualitätsmanagerin: „Ein wenig in Vorreiterrolle“
Schulqualitätsmanagerin: „Ein wenig in Vorreiterrolle“. Homeschooling funktioniert beim zweiten Lockdown besser, als noch im Frühjahr.
Das Burgenland ist das Bundesland mit der durchschnittlich niedrigsten Betreuungsquote in Zeiten des Distance Learning. Ebenso wenig Kinder waren auch in den Pflichtschulen in den Bezirken Güssing und Jennersdorf in Betreuung (siehe Grafik links).
Dass das Distance Learning generell gut funktioniert und vor allem autonom von vielen Schulen gestaltet wird, stellt auch Schulqualitätsmanagerin Gerlinde Potetz fest: „Wir haben bereits mit Schulbeginn vorgegeben, dass Teile der Hausübung als E-Learning-Sequenz zu erledigen waren. Dadurch ist der abrupte Umstieg ins Distance Learning so gut geglückt. Wir sind hier auch ein wenig in der Vorreiterrolle, was die Digitalisierung angeht, das bemerkte ich oft auch bei Gesprächen mit Kollegen aus anderen Bundesländern.“
Dass die Schüler durch das Distance Learning Nachteile erfahren, will Potetz so nicht gelten lassen. „Ich sehe die jungen Menschen nicht als verlorene Generation, sondern sie sind resilienter, reifer und gehen mit mehr Eigenverantwortung ins Leben. Diese Haltung und Wertekultur wird in Zukunft immer öfter gefragt werden“, ist sich Potetz sicher. Die Rolle der Lehrer, so Potetz, betrachten jetzt aber viele anders. „Die Lehrer bemühen sich sehr und viele sehen jetzt, dass Lehrer sein kein Halbtagesjob ist. Es braucht viel Vor- und Nachbereitung“, ist sie überzeugt.
Eine Öffnung der Schulen mit 7. Dezember würde sich Potetz wünschen: „Auch weil es ganz dringend die Konfliktkultur zwischen Schülern braucht und die sozialen Kompetenzen, die man nur in der Gruppe trainieren kann. Die Schule ist aber auch wichtig, damit Eltern nicht die Begleitmusik ihrer Kinder beim Lernen spielen müssen.“
Ein großes Plus, auch im Hinblick auf die Zukunft, sei, so Potetz, dass man ab dem nächsten Schuljahr, Schüler der fünften und sechsten Schulstufe verpflichtend mit Laptops oder i-Pads ausstatten möchte. „Mache dich fit, bevor du etwas brauchst“, trifft es Potetz auf den Punkt.